... oder "Windy City" oder auch "Second City" ... 11.11-14.11
Nun ist es auch schon wieder ein bisschen her dass wir in Chicago waren. Um genau zu sein 2 Wochen. Solange hatte ich entweder keine Zeit oder in den Stunden wo ich Zeit hatte, hab ich mich gedrückt.
Wir sind ja schon am Donnerstag Mittag losgefahren. Hat diesmal auch alles wunderbar geklappt mit den Autos. Und wie mittlerweile schon gewohnt, wenn man zu Christ bei Avis kommt um sein Auto zu holen, ist dass wie Weihnachten. Jedes mal eine neue tolle Überraschung. Und auch diesmal hat er mich nicht enttäuscht. Tut mir leid wir haben keinen "Fullsize" mehr. Daher kann ich dir nur den SUV geben für den gleichen Preis. Klar warum nicht *freu*. Wieder ein neues Auto. Habe glaube ich mittlerweile hier schon 5 verschiedene Autos gefahren. Diesmal war es der Hyundia SantaFe. Den gibt es auch bei uns in Europa und der ist eigentlich ganz schön. Natürlich braucht man so ein großes Auto nicht in der Stadt (mal unter uns... vermutlich haben nur 10% aller SUV's jemals etwas anderes als die Straße gesehen), aber die Sitzposition ist schon erhaben. Man hat dadurch auch einen ganz guten Überblick.
Nachdem wir also noch schnell was gegessen haben zum Mittag ging es also los Richtung Chicago. Diesmal haben wir uns die Richtung vorher angesehen und alles ausgedruckt, dennoch haben wir uns nach 20 km verfahren. Die Beschilderung ist hier immer recht eigenartig. Auf den Ausfahren und Vorwegweisern steht nie auf welcher Straße man ist oder welches Endziel diese Straße hat. So waren wir uns also mal wieder nicht sicher ob wir ungewollt schon falsch abgefahren sind oder immer noch auf der richtigen Straße waren, da der Highway auf den wir wollten nicht mehr auf den Schildern war. Also abgefahren angehalten und ne Karte gesucht. Da haben wir schon festgestellt dass unser Kartenmaterial maximal durchschnittlich war. Hatten von Thomas einfach 8 Karten bekommen, wobei auf einer grob nur zu sehen war das wir eigentlich richtig waren. Also wieder zurück und weiter gehts... Irgendwo auf dem Weg haben wir die anderen auch eingeholt so dass wir zusammen an die Grenzstation fahren konnten. Ging auch alles ganz schnell und unproblematisch. Ich hatte mein Visa ja noch, also hat das nur wenige Minuten bei mir gedauert. Die anderen mussten wieder diesen Zettel ausfüllen und versichern dass sie weder Schmuggler, Kriegsverbrecher oder Terroristen sind. Einige Stunden später waren wir dann auch endlich in Chicago. Ein Glück dass ich da nicht fahren musste, denn der Anblick war schon richtig eindrucksvoll. Nach einem kurzen Wortgefecht mit einem Amerikaner (wollten in der Nähe vom Museum in einer Nebenstraße in der Einfahrt kurz halten um ein Foto zu machen... doch da kam dieser etwas verwirrte Autofahren hat sich auf einer 10m breiten Straße hinter uns gestellt Dauerhupe angeschaltet und gebrüllt das wir da nicht parken dürfen... nach einer Minute Diskussion und ziemlich gernervt sind wir dann halt weiter) sind wir dann zum Hostel gefahren. Dem zweitgrößten in den Staaten mit ca. 400 Betten und mitten in Downtown. Waren dann auch fast alle so erschöpft dass wir nichts mehr gemacht haben an diesem Tag (die gesamte Tour dauert ca. 10 Stunden und gegen 1 Uhr nachts waren wir da).
Am Freitag ging es dann auf Erkundungstour, zu Fuß und zu Boot. Ist schon wirklich beeindruckend. Das schöne an Chicago ist die gemischte Architektur. Nicht nur die ultramodernen Hochhäuser sondern eine Mischung aus alten 1920er Hochhäusern (mit vielen verzierten Elementen an den Fenstern, wie aus alten Mafia Filmen), vor modernen Stahl und Glasgiganten. Ein Block ist Park und der nächste Block ist dann wie eine Wand aus Hochäusern. Und alles ist verdammt sauber.
Als nächstes waren wir im Millendium Park mit dieser großen spiegelnden Bohne (so oder so ähnlich bezeichnen Chicagoer zumindest dieses Objekt). Macht Spaß davor ein bisschen die Zeit totzuschlagen und ist auch ein idealer Ort um ein Gruppenfoto zu machen.
Danach ging es zum Fluß (Chicago River). Wie wir später gelernt haben floß der früher in die andere Richtung in den See. Vor etwa hundert Jahren hat man durch Schleusen die Richtung geändert. Grund war die starke Vermutzung des See durch die Abwässer die vom Fluss in den Michiansee flossen. Dieser wird nämlich zur Trinkwasserversorgung genutzt. Seit dem bekommt St. Louis, Memphis und New Orleans den ganzen Dreck ab, denn der Chicago River mündet irgendwo im Mississippi. Seit den 90ern wird der Fluss aber zunehmend sauberer und mittlerweile ist er mit den vielen alten Hebebrücken wirklich schön. Vor allem ist spannende das einige Hochhäuser quasi direkt am Fluss stehen. Die Bootstour war also sehr sehenswert aber danach mussten wir etwas essen gehen, war schon schon 2 Uhr. Thomas hat da die angeblich beste Pizzeria der Stadt gefunden. Dort gibt es die orginal Pfannenpizza dort angeblich genau dort erfunden wurde. Sind ja auch nur 3 oder 4 Blocks... aber ... wenn wir vorher geahnt hätten wie weit ein weit sein kann *G*. Nach einer halben Stunde waren wir dann da. Es war aber leider so voll, dass wir einen Tisch bestellt haben und eine halbe Stunde später wiederkommen mussten. Also nochmal in eines der größten (nicht höchsten) Gebäude dem Merchandise Mart. Das Gebäude hat eine Grundfläche von etwa einem Hektar, ist so groß wie ein ganzer Block und hat seine eigene Postleitzahl... Beherbergt aber nur viele Büros und Läden, so dass wir dort nur kurz drin waren. Die Pizza war auch wirklich gut. Hatten 3 große für uns acht Leute.
Praktischerweise (oder auch nicht wenn der Service schlecht war) wird bei einer Gruppe das Trinkgeld mit eingerechnet, da braucht man sich keine Gedanken machen. Anschließend ging es dann langsam Richtung Hostel. Sind ja auch viel gelaufen und das war anstrengend, also wollten wir ein kleines Nickerchen machen, bevor wir zum Sears Tower pardon... heißt ja mittlerweile Willis Tower (keiner in Chicago akzeptiert den neuen Namen, nur weil eine britische Versicherungsfirma nun der Hauptmieter ist). War schon beindruckend im höchsten Gebäude der USA zu stehen. Leider war es etwas diesig, aber die Aussicht war trotzdem furios.
Seit 2 Jahren gibt es dort auch Glaskästen in der Wand. Die ragen so 2 Meter aus der Fassade heraus und somit kann man in 430m höhen direkt auf die Autos unter einem sehen. Man steht also nur auf Glas. Brauchte ein paar kleine Schritte um mich dort raufzuwagen, aber einmal auf dem Glas ist es faszinierend. Abends ging es dann nochmal zum Planetarium am Michigansee um ein paar Gruppenfotos zu machen und ein Panorama...
Anschließend haben wir uns geteilt und wir sind nochmal in mit dem Auto in eine nahegelegene Outlet Mall gefahren. Das beeindruckendste war dort die 20 Meter lange Waffengalerie in der Abteilung Jagd in einem Outdoor Store. Von Pistole, über Präzisionsgewehr bis zum Vollautomatischen Infanterie Sturngewehr (für die Jadg.... jaja...) gab es dort alles. Auch Schwarzpulver, Hülsen und Pressen um sich Munition selber zu machen gab es dort. Die anderen sind rumgelaufen und zufällig am Stadion gewesen wo gerade ein Basketballspiel der Chicago Bulls war. Die haben das dann auch gleich genutzt.
Am nächsten Tag haben wir uns dann Nahverkehrstickets für einen Tag gekauft. Die waren mit 5,90$ auch noch erstaunlich billig. Mit dem Bus ging es dann zum Museum of Science and Industry (also Wissenschaft und Industrie). Ein bisschen wie das Phäno in Wolfsburg mit vielen Experimenten zum mitmachen und selbst entdecken, aber deutlich größer. Zum Mittagessen wollten wir an diesem Tag nach Chinatown. Das haben wir auch geschafft aber wir waren ein bisschen enttäuscht. Nur eine Straße sah nach Chinatown aus, der Rest hätte auch ganz wo anders sein können. Aber das Essen war gut und günstig. (In Chicago lebten früher viele Tschechen, daher gibt es den Stadtteil Pilzen wo mittlerweile aber fast nur noch Mexikaner leben. Weil wir gerade bei Mexikanern sind, im Unterschied zu Kanada, wo alle Bankautomaten in Englisch und Französisch sind, waren alle Bankautomaten in den Staaten in Englisch und Spanisch).
Am Samstagabend ging es dann mit der Straßenbahn 20 Minuten nach Norden, denn in Chicago Downtown ist abends und am Wochenende nichts los. Die Zentralregion (auch häufig als Loop bezeichnet) ist wirklich nur zum Arbeiten, dort findet kein Leben statt. Da Sylwia noch keine 21 war (Mindestalter um Bars zu betreten) sind wir dort in eine Hookah Lounge (oder auch Shisha, Wasserpfeifen Lounge). Weil wir eine Gruppe mit mehr als 4 Leuten waren mussten wir ein "Party-Angebot nehmen". Das bedeutete pro Nase Getränke und jeweils eine Geschmacksrichtung. Waren uns nicht ganz schlüssig wie das aussehen wird, haben das dann aber recht schnell rausgefunden. Wir haben für 8 Leute 3 Wasserpfeifen bekommen. Da waren die ersten 3 aromatisierten Tabakköpfe drin, die anderen 4 haben wir dann nach und nach bekommen, wenn die ersten alle waren. Getränke wurden uns dann auch immer wieder aufgegossen. Saßen dann also 3 Stunden und haben gemütlich geraucht auf tollen Sofas und Teppichen in gemütlich arabischer Atmosphäre geraucht. Einige der Pfeifen war wirklich gut und ich hab lange nicht mehr so gut entspannt... Irgendwann sind wir dann auch wieder zurück und weil wir Hunger hatten, haben wir uns um 4 Uhr noch Nudeln in der Hostelküche gemacht.
Am Sonntag sind wir dann nochmal zum Hancock Center. Das ist das 4. höchste Gebäude der Stadt und steht aber etwas außerhalb. Somit hat man einen tollen Blick auf den gesamten Kern Chicagos. Das nette ist, dass es dort ein Café und eine Lounge gibt im obersten Stock. So dass man dort in über 400m Brunchen gehen kann oder Kaffee trinken. Wir haben uns für letzteres entschieden, aber irgendwann werd ich dort mal brunchen gehen, denn der Ausblick war fulminant und das Essen sah auch super aus. Von dort aus sind wir dann zurück gelaufen zum Auto. Einen kleiner Abstecher haben wir dann nochmal bei einer anderen Outlet Mall gemacht bevor es zurück nach Waterloo ging. Zweimal haben wir uns etwas verfahren, weil das Kartenmaterial wie besagt recht Bescheiden war. Die anderen haben wir dann auch schon in Chicago verloren (sind irgendwie nach Westen anstatt nach Osten aufgefahren) und auch nicht mehr wiedergefunden, aber ok das Ziel war ja klar. Angekommen sind wir dann 4.30 Uhr nachts in Waterloo.
Das war dann auch schon der Trip. Zumindest fast... denn weil wir das Auto am Parkplatz hier am Haus und nicht am Gemeinschaftszentrum abgestellt hatten, gabs auch gleich mal einen Strafzettel. 5 Stunden Schlaf, Strafzettel und die unangekündigte (vorzeitige) Hausinspektion an dem Morgen nachdem wir wieder zurück waren, haben meine Laune ganz schön vermiest. Naja, 10$ Rabatt wenn man den Strafzettel innerhalb von 10 Tagen bezahlt, somit waren es nur 15$. Und die Inspektion hat ergeben dass das Bad geputzt werden soll... so ein Zufall, mein Mitbewohner der da zuständig ist, hat ja auch noch nie einen Finger gekrümmt. Küche war wie gewohnt ok, da räum ich im Notfall den anderen ja auch alles nach und mach sauber, weil ich eine dreckige Küche nicht ertragen kann ;-)
In 2 Wochen gehts auch los mit den Prüfungen. Am Montag werden die ersten Sachen für meine Masterarbeit bestellt, also es geht voran. Für Weihnachten und Silvester wird morgen der Rest gebucht. Studiengebühren müssen demnächst gezahlt werden, dumm nur das Irland "pleite" angemeldet hat, dadurch ist der Kurs gleich gesunken, heißt mich kosten die Studiengebühren durch den schlechteren Kurs gleich mal 50€ mehr. Mal sehen wie sich der Kurs entwickelt, werde immer mal wieder was holen um den Verlust möglichst gering zu halten.
Die Bilder sind wie immer nur eine Auswahl, den Rest findet ihr aber natürlich in meiner Picasa Bildergalerie.