Dienstag, 4. Januar 2011

Québec, die Zweite

Auf dem Weg von unserer Cottage nach Montréal hatten wir das Glück an einem Informationsbüro vorbeizukommen, dass geöffnet hatte. Das gleiche Glück hatten wir kurz vor Québec nicht. Also einfach mal blind Richtung Zentrum fahren, vielleicht erkenne ich irgendeine Stelle auf dem Weg wieder. Und tatsächlich ich hatte noch nicht alles vergessen und so sind wir sogar nur eine kleinen Umweg gefahren und sind am Hotel angekommen (das gleich wo ich im Sommer schon war, daher war es möglich es auch so zu finden). Da wir für uns 5 Leute wieder nur ein 4er Zimmer gebucht hatten sind wir dann auch wieder getrennt ins Hotel. Zum Glück ist das Best Western dort so groß dass dort ohnehin keiner zuordnen kann zu welchem Zimmer man gehört (im Gegensatz zu Montréal wo das Hotel nur 30 Zimmer hatte und man immer klingeln musste um eingelassen zu werden).

Nach der üblichen Runde durch das alte Québec (im Winter genauso schön wie im Sommer) wo ich mich sogar recht erfolgreich als Guide versuchen konnte gings in nem Pub. Da haben wir nett gegessen und auch direkt mal ein Hausbier bestellen wollen (der Pub hieß St. Alexandre). Man hatte 4 verschiedene zur Auswahl St. Alexandre hell, blond, braun oder dunkel. Ganz beeindruckt das die selber Bier brauen haben wir direkt mal gefragt ob die das hier direkt im Haus brauen. Darauf konnte uns der Kellner leider nur sagen, dass sein Chef mal auf die Idee kam Moosehead (ein Bier von der Atlantikküste) als St. Alexandre zu verkaufen... Ich konnte mir da das Lachen nicht ganz verkneifen. Das tolle war, dass wir die ganze Zeit live Musik hatten. Eine Gitarre, ein Mann. Flüssig in englisch und französisch und in beiden Sprachen hat er gesungen. Ich muss zugeben seit ich hier bin mag ich französische Musik immer mehr.

Am nächsten Tag gings dann nochmal ne Runde durch die Stadt und hinauf auf die alten Wehranlagen. Das Museum darin ist leider nur in den Sommermonaten geöffnet. Der Grund ist die Kaserne die sich noch immer in der Festung befindet und im Einsatz ist. So kamen wir dann also nur bis zur ersten Wachen...

Da ich das meiste schon gesehen hatte hab ich meine Kamera diesmal nicht mitgenommen. Aber dennoch war es schön wieder mal in Québec zu sein. Bevor wir am nächsten Tag zurückfahren musste (insgesamt 9 Stunden) haben wir uns am Abend zuvor nochmal im Zimmer ausgeruht. Einige andere von uns waren noch im Hoteleigenen Whirlpool. Dort haben sie sich mit einer Professorin unterhalten die ein wenig erstaunt war, dass wir nur 80$ pro Nacht zahlen. Sie zahlte so um die 150$ für etwa das gleiche Zimmer. Ein Hoch auf hotwire.com ...

Bevor unser Urlaub dann nun letztendlich zuende ging haben wir nochmal an den nahegelegenen Montmorency Falls gehalten. Auch wenn sie kleiner sind als die Niagara Falls fand ich sie mindestens genauso schön wenn nicht sogar besser. Liegt wohl auch mit daran dass dort kaum Leute waren und noch nicht alles so kommerzialisiert ist. Und... wer hat denn schon mal nen Wasserfall im Winter gesehen.

Als wir dann nach dieser für kanadische Verhältnisse gerade mal mittelmäßig langen Strecke angekommen waren, gabs dann noch das letzte Bier des Urlaubs und wir haben die ersten unserer Mitbewohner kennengelernt. Ich bin in diesem Term damit wirklich zufrieden. Die räumen sogar mal selbstständig auf und schaffen den Müll weg... ich hatte nicht mehr daran zu glauben gewagt *G*. Demnächst werden wir nochmal uns mit Schneeschuhen bewaffnen und ne Runde um Waterloo marschieren, aber da ich mittlerweile an meiner Masterarbeit herumwerke ist nicht unbedingt mehr Zeit als vorher. Allerdings werden wir über die Reading-Week im Februar mal nach Boston und New York fahren und eventuell komm ich Ende April mal nach Vancouver ...

Samstag, 1. Januar 2011

Silvester in Montréal

Nach den rühigen Tagen auf unserer Hütte ging es dann wieder etwas weiter richtig Europa (sowohl geographisch als auch gefühlt). Montréal ist in vielen Belangen viel europäischer als man es von Waterloo und der Umgebung kennt und so war es mal wieder richtig angenehm dort zu sein.
Nachdem wir unser kleines poppeliges Hotel gefunden haben (sah etwas runtergekommen aus und die Zimmer sahen dann auch so aus wie man es von außen erwartet hätte) wurde uns erstmal empfohlen das Auto nicht im Hinterhof zu parken, da wohl häufiger schon mal dort ein Auto aufgebrochen wurde. Also Parkplatz suchen. Das ist gar nicht so leicht, vor allem wenn man die Empfehlung von der Rezeption bekommt auf einem nahen Parkplatz zu parken und dann in deren Hotel Rezeption zu bezahlen. Der war auf einem Flyer unseres Hotels sogar als möglicher Parkplatz eingezeichnet. Dort angekommen, wurden wir aber nur verwundert angeschaut und uns ziemlich missverständlich klar gemacht, dass außer deren eigenen Hotelgästen dort noch nie jemand geparkt hat... Nach ner halben Stunde suchen haben wir dann auch ne Tiefgarage gefunden wo wir unser Auto abstellen konnten.
Als wir das letzte mal im Sommer da waren gab es keinen Grund in den Untergrund zu gehen. Diesmal haben wir uns aber vor dem Wetter versteckt und sind direkt in den Untergrund. Dort spielt sich ein Großteil des Lebens ab im Winter. Montréal hat sogar eine der größten Unterstädte in Kanada. Das Zentrum ist quasi komplett untertunnelt und dort sind dann auch Einkaufsgeschäfte, Restaurants usw. drin. Zusätzlich verbindet das System alle möglichen wichtigen und unwichtigen Gebäude, so dass man gar nicht mehr raus in die Kälte muss. Und wenn man etwas weiter muss geht man einfach noch eine Etage nach unten und ist direkt in der U-Bahn. Schon praktisch...

So haben wir uns auch wieder ein wenig die Stadt angesehen und ich kam an einige Ecken an denen ich im Sommer noch gar nicht wahr. Auch in der Cathedral de Notre Dame waren wir (hier links). Ist wirklich beeindruckend auch wenn es schon ein wenig komisch ist Eintritt für eine Kirche zu bezahlen...
Da ja gerade Winter ist haben wir es uns auch nicht nehmen lassen Schlittschuh laufen zu gehen. Im Park wird jedes Jahr eine große Eisfläche präpariert die man kostenlos nutzen darf. Nur Schlittschuhe musste man ausleihen wenn man keine hatte. Ein paar Runden bei dem sonningen Wetter zu drehen war echt angenehm. Auch den Kanadier zuzusehen war beeindruckend. Ein Vater hat da mit seinen beiden Söhnen (etwa 7-10) in bester Eishockey Manier Runden gedreht und fangen gespielt. Die anderen Schlittschuh Läufer wurden für die dann kurzer Hand mal zu Hindernissen um die man herumfahren kann. Und es schien auch nicht dass es ein großer Unterschied für die 3 war ob die jetzt vorwärts oder rückwärts laufen... Ein anderer Vater war mit seinem Kind auch auf dem Eis. Allerdings lag das noch im Kinderwagen. Eigentlich hätte es mich nicht gewundert wenn der Kinderwagen auch Kufen gehabt hätte. Wenn man die Kleinen schon so früh daran gewöhnt ist das natürlich kein Wunder wenn die genauso gut auf dem Eis sind wie irgendwo anders zu Fuß auch. Erstaunt war ich auch wieder über die hiesigen Eichhörnchen. Die haben schon so die Angst vor Menschen verloren, die sind Christoph sogar bis auf den Fuß geklettert...
Nett war auch unser Ausflug auf eine der beiden Inseln von Montréal (die Stadt selbst liegt auch auf einer Insel). Dort steht noch immer diese riesige Stahlkonstruktion von der Weltaustellung 1967. Dort befindet sich auch die Formel 1 Rennstrecke von Canada. Dort sind wir dann auch ein paar Meter langgeschlendert. Wenn man sich da vorstellt das die dort mit etwa 250km/h lang jagen... Im Casino auf der gleichen Inseln waren wir dann auch noch. Gespielt haben wir nicht. Man hätte zwar auch sein Geld beim elektronischen Pferderennen verballern können. Der Spieler der uns den Sinn davon erklären wollte hat irgendwie nicht wirklich glaubhaft machen können, dass das Spaß macht.
Am 30. Dezember sind wir dann auf der Suche nach Essen in einem Restaurant gelandet das Smoked Meat anbot. Das ist Rindfleisch 3-4 Stunden bei niedrigen Temperaturen gar geräuchert wird und mit vielen Kräutern und Gewürzen mariniert wurde. Einfach ein Traum. Vor allem wenn man dann ein Sandwich bekommt wo das Fleisch doppelt so dick war wie die beiden Sandwich Scheiben zusammen. So wünscht man sich das als Karnivor (=Fleischfresser) doch. Bild siehe unten ;-)

Am 31. waren wir dann nochmal auf dem Stadtberg und haben uns eine kleine Schneeball Schlacht geliefert bevor wir uns dann zum Alkohol kaufen begeben haben. In einem großen unterirdischen Einkaufszentrum sind wir dann auf der Suche nach einem Likörgeschäft begeben. Nachdem wir drei verschiedene Leute gefragt hatten haben wir es gefunden. Wir haben uns zwar gewundert was die meinten von wegen lange Wartezeit, denn da war gar keine Schlange... also rein da. Irgendwie war da aber nur edler Cognac und Champagner. Nach ein paar Minuten merkten wir dann dass wir mit der Treppe nach unten gehen konnten. Dort gab es dann Weine, aber das war ja eigentlich immer noch nicht was wir wollten, denn 30$ für ne Flasche Wein wollten wir nicht ausgeben. Letztendlich haben wir dann den richtigen Bereich des Ladens gefunden und uns eingedeckt. Mittlerweile wussten wir auch warum uns alle Leute gewarnt hatten uns zu beeilen, denn der Laden schließt um 6. Aber wir hatten dann ja 5 vor 6 bezahlt und verließen die Tür dann auch gleich auf dem unteren Level und oha... da war die Schlange also... etwa 20 Meter, hätte uns wohl ne Stunde gekostet und hätte bedeutet das wir Silvester auf dem Trockenen gesessen hätten. Zwischenzeitlich haben wir dann auch erfahren, dass es verboten ist von der Cognac und Champagner Abteilung des Ladens in den anderen Bereich zu laufen... Naja, Glück gehabt ;-)

Nachdem wir ein paar Runden im Hotel im Zimmer hatten ging es dann raus in die Stadt. Wir waren auf einer privaten Feier eingeladen. Irgendwie hat sich das über 3 Ecken ergeben. Wir hatten so mit 20-30 Leuten gerechnet, da man uns sagte es sei eine Studenten Party. Angekommen waren wir dann die ersten. Eine Studenten Party war es auch, aber nur von 5 oder 6 Master und PhD-students. Irgendwie ziemlich eigenartige Stimmung. Sind dann auch nicht lange geblieben und in einem nahe gelegenen Park haben wir dann um 0 Uhr den Sekt geköpft ... (ja das öffentliche Konsumieren von Alkohol ist auch in Quebec nicht erlaubt). Danach ging es dann noch in eine Bar. Ich weis bis heute nicht genau wo die ist, wir sind einfach ein wenig herumgelaufen und da quasi reingefallen, weil die keinen Eintritt wollten (selbst Bars wollten für den Abend 10$ und einige Clubs haben bis zu 120$ nur für den Eintritt genommen). Dort haben wir dann noch einige Zeit gefeiert bis dort irgendwann ein paar Schnittchen und Imbisse aufgebahrt wurden. Kam genau zur richtigen Zeit. Danach gings dann auch zurück ins Hotel, wir wollten am nächsten Tag ja dann noch nach Québec. Aber bevor wir uns dann am 01. auf den Weg gemacht haben sind wir nochmal zum Mittag in das deftige Lokal mit dem leckeren smoked beef gegangen. Vielen Dank auch an Clemens für das Bild...