Mittwoch, 29. Dezember 2010

Weiße Weihnachten im Hinterland von Kanada

... oder die Geschichte von plötzlich im Schnee endenden Straßen ...

Am 22. Dezember durften wir endlich unser Auto für unseren Weihnachts/Silvester Trip abholen. Einen Minivan hatte ich schon vorreserviert, denn wir waren ja zu sechst und das mit entsprechend Gepäck. Leider hab ich mir da unter Minivan etwas Größeres vorgestellt. Naja, wird schon gehen. Als ich dann zuhause aber merkte dass man entweder einen Kofferraum haben kann oder die Sitze im Kofferraum hochklappt war recht schnell klar, dass das so nichts wird. Ok, also wieder zurück zu Chris bei Avis, wo wir immer unsere Autos mieten und einen Größeren holen. Glücklicherweise hatte er auch noch einen auf dem Hof stehen. Den durften wir dann auch gleich mitnehmen für nur 60$ mehr in 13 Tagen... Manchmal versteh ich warum alle so große Autos fahren, wenn die das gleiche kosten wie die Kleinen oder nur marginal mehr (Später haben wir im Radio gehört dass unser Van neu für nur 18.000 $ zu haben ist). Dort haben wir dann alles untergebracht, auch wenn wir da immer noch genau planen mussten wo wir was verstauen.

Mit etwas mehr als einer Stunde Verspätung begann dann unsere Tour. 8-9 Stunden lagen vor uns. Und mit 2 Fahrer definitiv machbar. Die Fahrt war dann auch recht unspektakulär, bis auf die letzten 3 Stunden. Das GPS hat sich nämlich eine andere Route überlegt, wie wir sie uns ausgedruckt hatten und lotste uns dann dort lang. Im Sommer mag das ja annehmbar sein. Leider war die aber im Winter nicht wirklich befahrbar. Mit unserem großen Van kamen wir immerhin 20km weiter, bis uns dann das GPS sagte: "Bitte wenden". Als es uns dann andeutete rechts in ungeräumten Neuschnee abzubiegen wurden wir stutzig. Soll da ne Straße sein? Ein paar Meter zurücklaufen bis -10°C und tatsächlich. Da war ein Schild was andeutete das ist eine Straße... Naja, wenn wir das versuchen werden wir wohl feststecken, auch wenn es nur noch 5-8km Luftlinie zu unserer Hütte waren. Die Straße bis dahin war schon schlechter geräumt als ein Radweg bei uns in Deutschland, also doch zurück zur nächsten großen Straße und am Ende doch den Weg nehmen den wir unsprünglich ausgedruckt hatten... Hat uns dann etwas mehr als 2 Stunden gekostet, aber am Ende war es dann auch egal. Gegen 10 Uhr Abends waren wir dann endlich in der kleinen Nebenstraße in der unsere Hütte sein sollte. Ungünstigerweise hatte dort seit dem letzten Schneefall noch keiner geräumt. Links uns rechts vom Weg waren etwa 30cm hohe Schneehügel und zwischen denen und dem Wagen waren auf jeder Seite wohl nur so 10-15 cm Platz. Spannend... Viel besser war dann aber der finale Anstieg. Beim ersten Mal kamen wir nur bis zur Hälfte. Selbst mit Anschieben bewegte sich nichts. Ganz im Gegenteil der Wagen fing sogar einfach so von sich aus an zurück zu rutschen... Naja ok, Anlauf muss her, da auch nirgendwo an Umdrehen zu denken war. Also vorsichtig zurücksetzen. Naja, vom Beginn der Steigung anfangen wird nicht reichen, also weiter zurück. Nur ergibt sich da das Problem dass da 2 Kurven waren. Naja hilft ja nichts. Also 300 Meter zurück und mit 40 um die Kurven blasen mit schönen durchdrehenden Rädern und einem rutschenden Hinterteil. Das hat dann auch geradeso gereicht um sich bis nach oben hochzuziehen.
Die Hütte war dann auch echt phänomenal. Riesiges Wohnzimmer mit angegliederten Küche. Super ausgestattet und der Gaskamin ist zwar nicht ganz echt, man erspart sich aber Holz holen, Dreck und das Anmachen jedes Mal.

Die 7 Tage auf der Hütte haben wir uns dann mit Rodeln, Kartenspielen, Kochen und Relaxen verbraucht. Auch waren wir am Heiligabend im nahegelegenen Skigebiet ein wenig boarden oder Ski fahren. Inklusive Miete der Ausrüstung, Liftpass und allem anderen hat uns dass auch nur 60$ gekostet. Das war zwar nur ein kleines Gebiet, aber für einen Tag vollkommen ausreichend. Angenehmerweise war es ja auch Freitag und somit waren wir fast alleine. Wartezeite gab es nicht. Über zugefroreren Seen sind wir gelaufen, hatten eine Schneetoilette (unsere hat für ein paar Tage gestreikt), haben einen 5,6kg Truthahn zu Weihnachten verspeist und die Zeit wirklich genossen. An 2 Tagen waren wir dann auch noch in Ottawa (1,5 Stunden entfernt), weil wir wechselnde Besatzung hatten und die dort abgeholt haben. Das haben wir dann auch gleich genutzt um das Parlament anzusehen und das verschneite Ottawa zu besichtigen. Ich war allerdings überrascht dass nahezu alle Geschäfte zu hatten und auch Restaurants (Selbst Tim Hortons war zu!). Das lag wohl daran dass dort fast alles von der Regierung abhängt. Und wenn die im Urlaub sind ist dort nichts los. Zumindest dachten wir das, aber am 2. Tag haben wir festgestellt, dass das nur für die nähere Umgebung des Regierungsviertels galt. Es gab auch Ecken an denen was los war ;-)

Insgesamt eine wirklich gute Idee die Zeit auf der Hütte zu verbringen, der fiel mal so der ganze Stress von einem ab und man hat mal wieder Energie getankt. Irgendwann war die Zeit dann aber auch vorbei und es ging weiter nach Montréal für Neujahr. Aber das könnt ihr dann das nächste mal lesen.

Einige Bilder mehr könnt ihr natürlich wieder in meiner Picasa-Galerie finden.

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