... oder von der Fahrt in die weiße Wand ...
Endlich wieder mal ein paar Tage Urlaub. Die hatten wir schon seit einiger Zeit geplant und darauf hab ich mich auch schon tierisch gefreut. Anlass war Reading Week (Lesewoche) die hier jedes Jahr Ende Februar ist und das Wintertrimester in zwei teilt. Ursprüngliche Idee ist glaube ich das Semester Revue passieren zu lassen und wie der Name sagt zu lesen und zu lernen. Traditionell wird das aber eher selten gemacht. Stattdessen genießt man die Zeit die man hier in Kanada hat und verbringt ein paar Tage im Urlaub. Andere haben sich entschieden für ein paar Tage der Kälte zu entfliehen und Zuflucht in Fiedels Castros Karabik "Paradies" zu suchen. Andere gehen für ein paar Tage Ski fahren in der Nähe von Montréal. Wir dagegen nutzten die Möglichkeit um uns noch 2 der bedeutendsten Städte der USA anzusehen, Boston und New York. Wer an Boston denkt der wird wohl als erstes an ne Tee Party erinnern. War eher weniger eine Party damals, stattdessen führte dass eher zum Unabhängigkeitskrieg... Aber dazu später mehr.
Am Freitagmorgen haben wir erstmal unseren Van abgeholt da wir mit 6 Leuten reisen würden. Damit haben wir dann erstmal unsere leeren Bier und Schnaps Flaschen und Gläser weggeschafft, die wir über die gesamte Zeit angesammelt haben. Hier kann man die halt nicht einfach mal so im Supermarkt abgeben, sondern damit muss man zum Beerstore, wovon es genau 2 (oder 3?) in Waterloo gibt. Also rein ins Auto und los. Zurückbekommen haben wir dann 30$ (etwa 250 Flaschen/Dosen). Die Gelegenheit haben wir dann natürlich auch ausgenutzt und auch für jeden einen neuen Karton mitgenommen. Dann gings erstmal auf Arbeit. Irgendwie hatte ich nicht das Gefühl viel vollbracht zu haben, auch wenn ich einige Arbeiten für die Woche weiterdelegiert habe und ein Meeting mit meinem Professor hatte. Eigentlich wollten wir uns die letzten Freitag immer mit einem Bier zusammen setzen (gesponsert von unserem Prof :-) ...) und das Review Paper das wir schreiben diskutieren, aber das musste er leider absagen. Nachdem wir mit unserem Meeting aber fertig waren kamen wir auf die Idee trotzdem noch ein schnelles Bier mit der Arbeitsgruppe zu trinken. Haben wir dann auch gemacht. Mit den beiden anderen Studenten aus der Gruppe rüber ins Grad-House und dann noch gemütlich einen zusammen heben (besser kann man die Moral seiner Arbeitsgruppe glaube ich nicht heben *G*). Und dabei waren wir wirklich produktiv. Selbst wenn man die ganze Zeit zusammen im selben Büro sitzt tauscht man nicht ständig jede Idee aus. Und da haben wir mal so spontan ein paar neue Ideen entwickelt und Ideen für spannende Experimente diskutiert. Eine bessere Arbeitsatmosphäre könnte ich mir im Moment gar nicht vorstellen, da zu forschen macht wirklich Laune... Aber gut ich drifte vom eigentlich ab...
Nachdem Clemens am Freitag dann noch eine Freundin vom Flughafen aus Toronto abgeholt hat die aus Deutschland hergeflogen ist ging es dann Samstag morgen kurz nach 6 Uhr am Morgen los. Da wir uns noch einen kleinen Absacker gegönnt hatten und ich dann noch packen mussten, hieß dass nur 2,5 Stunden Schlaf, aber das geht schon mal. Wir sind dann auch recht pünktlich losgekommen, allerdings haben wir erst 4 Stunden später gemerkt dass irgendwas komisch ist. Nachdem wir einen Anruf bekommen hatten ob wir von Simons Mitbewohner Koffer eingepackt hatten haben wir mal im Kofferraum geschaut und haben tatsächlich 2 Koffer drin gehabt die wir nicht zuordnen konnten. Das Problem war das der Mitbewohner die Sachen in den Vorraum gestellt hat. Genauso wie Simons anderer Mitbewohner (Christoph), der aber mit uns kam. Da die Absprache etwas schlecht war hat Simon einfach alle Koffer aus dem dem Vorraum ins Auto geräumt in der Annahme es wären Christophs Sachen, die aber längst im Auto verstaut waren. Na gut, zum Glück war nicht wichtiges drin... so bekommt der das dann wenn wir wieder zurück sind. Insgesamt waren wir ja dann 11 Stunden bis Boston unterwegs. Eine Straße war gesperrt das hat gedauert und die Einreise in die Staaten hat uns dann eine weitere Stunde gekostet. Zwischendurch hat es auch enorm geschneit und gewindet, so dass wir einmal in eine weiße Wand gefahren sind und wirklich nichts mehr gesehen haben. Wir hatten Glück dass dort keiner war. Andere hatten weniger Glück, die sind dann kollidiert und standen noch immer am Straßenrand. Insgesamt haben wir an diesem Tag bestimmt 15-20 Autos links und rechts im Straßengraben gesehen.
Am Abend waren wir dann aber endlich da und nachdem Check-in gings dann erstmal mit der Straßenbahn in die Innenstadt. Mir war bis dahin gar nicht bekannt das es in Boston eine Art Little Italy gab. Eine Pizzeria neben der anderen. Immer wieder aufgelockert von kleinen Cafés die guten Kaffee verkaufen oder auch einigen guten Restaurants. Auf den ersten Blick wirkt Boston wirklich ganz nett. Nicht zu groß, vergleichweise alt und geschichtsträchtig und mit dem gewissen Charm einer gewachsenen Stadt. Aber nachdem wir schon so lange auf Tour waren und so zeitig aufgestanden sind, war dann auch nicht mehr viel und so haben wir uns nur noch ein Bierchen auf dem Rückweg mitgenommen und den Abend dann so ausklingen lassen...
Um euch schon mal einen Vorgeschmack von Boston zu geben hab ich euch ein Foto angehängt.
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