Sonntag, 26. September 2010

Erste Wochen Studium

... Tuberkulose negative... *Sarkasmus on* oh, was für eine Überraschung *Sarkasmus off* ...

Die ersten beiden Wochen des Studiums sind rum und man merkt recht schnell dass es hier etwas anders läuft als in Deutschland. Die Assignments (eine Art Hausaufgaben) sind recht umfangreich und sollen über das gesamte Semester auf die Klausur vorbereiten. Als Anreiz gehen abgegebene Assigments mit in die Endnote ein, wohingegen in Deutschland ja alles von einer einzigen Klausur abhängt. Kann man jetzt denken was man will, für einige Fächer (wo man rechnen muss) ist es glaube ich ganz praktisch, bei Fächern wo es um Konzepte verstehen geht, finde ich es etwas mühsam...
Als ich meine Kurse hier geplant hab, ist mir direkt ein böser Schnitzer unterlaufen... Ich habe "TTh" (in der Spalte: Zeitpunkt der Vorlesung) als einen Schreibfehler gedeutet. Ungünstigerweise bedeutet es tatsächlich "Tuesday AND Thursday", also Dienstag und Donnerstag (und nicht wie ich dachte nur Donnerstag). Daher musste ich einen Kurs streichen. Muse einen neuen heraus zusuchen hatte ich nicht wirklich, da die Vorlesungen ja auch schon angefangen hatten. Auch sollte der Kurs nur "Außerfachliche Veranstaltung" sein. Getreu dem Motto, schau dir was interessantes an und erweitere deinen Horizont, so dass du als ein alsseits gebildeter Student die Universität verlässt (und nicht als Fachidiot ;-) ). Daher wollte ich mir verständlicherweise so wenig Arbeit wie möglich machen und ein gesamter Kurs hier ist echt Arbeit. Daher hab ich mich entschlossen, das erstmal ruhen zu lassen und beginne stattdessen direkt mit meiner Masterarbeit. Wie viel Zeit ich im Labor haben werde muss man sehen, aber Planung und einige Sachen werde ich schon schaffen. Da bin ich jetzt auch schon eine ganze Ecke weiter. Mit den beiden Professoren die mich hier betreuen werden (da das Projekt in dem ich mitarbeite eine Gemeinschaftsprojekt der Beiden ist) hab ich schon gesprochen... nächsten Freitag werden wir dann über mein erstes erstelltes Konzept und meinen Zeitplan reden. Auch meinen dt. Professor (Dübel, yes!) habe ich schon überzeugt mein Erstreferent zu sein. Und auf mindestens einer Konferenz soll ich die Ergebnisse auch vorstellen, wenn es klappt sogar auf 2 Konferenzen. Achja, mindestens ein Paper wollen wir auch daraus machen. (Für die Leute die im Fachgebiet stehen... ich werde versuchen monoglykosylierte monoklonale Antikörper herzustellen, dabei werde ich Antikörper in Ínsektenzellen produzieren und eine stabil exprimierende CHO-Zelllinie etablieren, die den gleichen AK herstellt... anschließend werde ich die beiden unterschiedlich glykosylierten AKs mit Enzymen versuchen die so umzuwandeln, dass es nur noch die eine gewünschte Glykosylierung gibt... da das Projekt im Ingenieurwesen angesiedelt ist, soll der Prozess natürlich möglich effizient und günstig sein) Sorry für das Fachgesimpel ;-)
Auch wurde ich letzte Woche erfolgreich negativ auf Tuberkulose getestet (was für ein Zufall...). Ist halt eine Standarduntersuchung die man machen muss, wenn man neu nach Kanada kommt. Wegen meiner Hyposensibilisierung gegen die Allergie war ich auch beim Arzt... ungünstigerweise möchte die zuständige Krankenschwester mir das nicht verabreichen, da sie die europäischen Standards nicht kennt, nicht weis ob sie das Serum überhaupt verabreichen darf usw... aus dem Grund werde ich Mittwoch nochmal zum Arzt gehen und das mit dem besprechen... Aber vermutlich hätte ich es mir auch sparen können, die Sachen mitzubringen.
Naja, sonst ist das Leben hier sehr angenehm. Für das Wochenende hab ich mich auch mal was gutes zum Essen gegönnt. Das kostet dann auch direkt mal 10$ pro Portion, aber einmal pro Woche muss das sein. Jetzt hoffe ich nur, dass es nicht daran scheitert, dass ich nur kleine Töpfe habe *G*. Aber irgendwie wird das schon...
Nächstes Wochenende geht es dann in den Algonquin Park. Das wird vermutlich dann der Höchststand der Färbung des Parks sein (überwiegend durch die Blätterfarbe des kanadischen Ahorns). Dann gibt es auch wieder neue Bilder. Wie wir dort schlafen muss man sehen. Ich bin für Zelt, auch wenn es kühl ist, aber für mich ist das auch leicht zu sagen, wenn man das mit Abstand beste Equipment hat im Vergleich zu den anderen. Aber eventuell finden sich noch 1-2 und wir können im Park ein bisschen Kanu fahren und dann Abend einen tollen Zeltplatz suchen.

Mittwoch, 15. September 2010

Einkauf, nächtliche Fototour und erste Tag Uni

... nachts ist die Uni Waterloo so spektakulär wie am Tag ... (13.09-14.09)

Postzustellung ist in Kanada eine schwierige Sache. So hängt es nicht nur davon ab, wie groß das Paket ist, sondern manchmal auch davon wie weit man vom Absender entfernt ist. Genauso kompliziert ist es auch ein Paket zu erhalten. So hatte ich eine Bestellung bei Dell aufgegeben. Da ich leider nicht da war, wurde mir ein Zettel an die Tür gehängt. Ok... geht man halt wie in Deutschland zur Postfiliale und holt es dort ab. Dort angekommen, wurde mir aber schnell klar, dass das nicht funktioniert. Leider möchte Dell da übergenau sein und erlaubt der Post das Herausgeben des Pakets nur wenn Empfänger und Abholer einen übereinstimmenden Pass haben. Leider wollte ich mir das Paket nicht nach Braunschweig schicken lassen, sondern natürlich an meine Adresse in Kanada. Somit kann das nicht übereinstimmen und nichts da mit Paket bekommen ...
Die Angestellten waren aber so freundlich und haben mir die Nummer des Kundenservice herausgesucht und ich durfte das Telefon nutzen. Nach einer halben Stunde und vielen "Bitte warten Sie ich verbinde Sie weiter" und "Entschuldigen Sie bitte ich muss ihre Daten eben eingeben" war ich dann endlich am Ziel... nein, nein... das Paket was ich schon in der Hand hatte bekomme ich nicht, sondern es wird mir kommenden Montag nochmal zugestellt (ist der einzige Tag an dem ich garantieren kann, dass ich wirklich da bin). Verrückte Welt...

Aber da ich schon einmal bei der Mall war, habe ich die Chance auch direkt genutzt um mir einen Adapter vom amerikanischen zum europäischen Netz zu besorgen. Die sind hier so gut wie nicht erhältlich und auch in dem Laden hab ich sowas nicht gesehen. Also Verkäufer fragen... der hat mir dann auch was empfohlen. Leider musste ich 2 Stunden später feststellen, dass es nicht für meine Zwecke funktioniert sondern nur für Kanadier die nach Europa reisen... ok... heißt ich muss die Tage nochmal da hin.

Merke: Service ist wie in Deutschland davon abhängig wo man hinkommt ;-)

Da mein Blitzt jetzt nun aber wunderbar funktioniert und ich 1,5 Stunden im Fotogeschäft war (eine Vergleichsweise kurze Zeit davon haben wir gemeinsam allerdings nur für die Einstellung des Blitzes gebraucht... jetzt funktioniert es einwandfrei). Das war wirklich echt cool... auch ein bisschen fachsimpeln über Fotoapparate und lästern über die besch... beschränkte Namensgebung der Kameras (die gleichen Modelle heißen in Europa, Amerika und Europa jeweils unterschiedlich). Habe dann abends die Chance auch direkt genutzt um nochmal auf Erkundungstour zu gehen... naja so viel zu sehen war ich Laufreichweite auch nicht...
Heute war dann auch endlich mein erster Tag in der Uni mit einer Vorlesung. Naja... zumindest war das so geplant. Letztlich war aber der Prof. nicht da (für Masterkurse beginnt die Vorlesungszeit erst nächste Woche). Das hab ich eben aber erst erfahren, weil ich den Professor kurz gefragt habe, wann die Vorlesung beginnt. Wieder was dazugelernt. Das war aber gar nicht so schlimm, dafür hab ich 2 Masterstudenten getroffen mit denen wir dann 2 Stunden bei Sonnenschein auf der Terasse des Grad Houses (dort haben nur Graduierte, also Studenten die ihren Master machen, Einlassen... ich bin offiziell kein Graduierter, allerdings hat sich da bisher keiner dran gestört) saßen und haben Pancakes gegessen.

Morgen habe ich dann meine erste Vorlesung. Da diese nicht für Master ist wird die auch stattfinden. Da es eine Grundvorlesung ist, wird die wohl sehr voll sein... aber ok ich hab es mir ja ausgesucht. Zum Glück ist Mittwoch der einzige Tag an dem ich 8.30 Vorlesung habe... an allen anderen muss ich erst etwas später da sein.

Sonntag, 12. September 2010

Road Adventure

... oder wie man ein Fahrrad in den Kofferraum eines Ford Mustang bekommt ...

Am Sonntag hatte ich mir vorgenommen mein Rad zusammenzubauen, nachdem ich es für den Flug zu ziemlich komplett auseinander nehmen musste. Zum Glück hatte ich da Hilfe. Das Zusammenbauen war dann einfacher, nur die Federgabel wollte nicht auf Anhieb so wie ich wollte, aber letztendlich musste sie doch klein beigeben. Zunächst hatte ich geplant nur eine kleine Runde zum Testen zu drehen. Als ich dann aber nach einer Tour geschaut habe, fand ich eine nette 40km Runde. Die bin ich dann gefahren... oder zumindest hatte ich das geplant. Anziehen, Wasserflasche füllen und los. Die Runde hatte ich mir aufgeschrieben wo ich langfahren muss und wo ich abbiegen musste. Das war auch alles kein Problem. Hier gibt es ja nur 90° links, 90° rechts oder geradeaus... das macht es etwas einfacher. Doch zunächst wollte ich meine Reifen aufpumpen. In Deutschland mach ich das ja standardmäßig an der Tankstelle. Doch hier ging das nicht. Die Geräte dafür sind vorhanden, muss muss allerdings vorher einen Dollar reinschieben... leider hatte ich aber kein Kleingeld mit, so musste ich dann die Tour mit nur 2,5 anstatt 5 bar fahren. Ok, es ging ja ohnehin nur um den Weg und das Training.
Wie gesagt zuerst lief alles glatt, doch an einer Stelle hab ich eine Straße übersehen zu nehmen. Das Problem war dass sie in Wirklichkeit viel kleiner war als mir Google-Maps das angezeigt hat und so hab ich mich verfahren. Kurz hinter besagter Stelle war eine Kreuzung, dort ging es erstmal gerade aus... das bedeutet hier aber wirklich Kilometerweit gerade aus... nur alle 500m mal ein kleiner Schotterweg nach links oder rechts von der Straße weg, der zu einem Farmerhaus führt. Die haben dann hier auch keine Straßennamen mehr, sondern dann hat das Haus einfach eine Nummer wie 509864. Sollte doch mal ein etwas längerer Schotterweg da sein, heißt er 1st Lane oder 3rd Street.
Naja, irgendwann bin ich dann umgekehrt, weil ich wusste dass ich falsch sein musste. Also zurück und die nächste Straße ausprobieren, die erwieß sich wieder als Fehlschlag und so langsam wurde es Zeit den Rückweg anzutreten... auf dem Hinweg bin ich an der besagten Kreuzung vorbeigefahren. Dort war auch Kitchener ausgeschildert, die nächste größere Stadt bei Waterloo, also habe ich mich dafür entschieden. Mittlerweile hatte ich über 45km in den Beinen, das Wasser war fast leer und mein Akku war auch fast leer (hatte ja nicht damit gerechnet). Ungünstigerweise wurde aus der Straße ein Highway und die Anzahl der Autos und Trucks die mit 90 an mir vorbeifuhren stieg allmählich. Also dann doch nur den Seitenstreifen benutzen, irgendwie musste ich ja schleunigst Richtung Waterloo kommen, denn Licht hatte ich natürlich auch nicht. Aber die Seitenstreifen sind unbefestigt, dass hat die Angelegenheit extra erschwert. Als dann das nächste Schild Kitchener erschien und noch 20km prophezeite musste ich mir was überlegen. Ausgepowert, noch über 20km zu fahren (Kitchener ist ja nach dem wo man rauskommt nochmal eine halbe Stunde von Waterloo entfernt), fast dunkel und dadurch schon wieder etwas frischer hab ich mich entschlossen auf dem Highway vom Rad zu steigen ... und per Anhalter weiterzufahren, denn aus eigener Kraft war es nicht zu schaffen.
In Kanada sind ja alle Leute nett und hilfsbereit. Ob ich das in Deutschland gemacht hätte bin ich mir nicht sicher... und wenn dann hätte ich vermutlich eine halbe Ewigkeit gewartet. Ich hatte eigentlich erwartet, dass irgendjemand mit einem PickUp anhält, ich mein Fahrrad hinten rein werfe und bis Waterloo mitfahre um die letzten Meter selbst zurück zulegen. Aber nach 2-3 Minuten den Daumen raushalten rief mir jemand zu in einem Ford Mustang... er war Paramedic (das sind hier die Krankenhelfer die die Sänitätswagen fahren wenn man die 911 (=Notruf) anruft). Nachdem ich beide Räder ausgebaut habe (eins hat reingepasst, dass andere hatte ich vorne auf dem Schoss und das Fahrrad hing zum Teil raus, ging es los. So stellt man sich einen Kanadier vor ;-) Wir haben uns über so gut wie alles unterhalten und wir hatten unseren Spaß damit einige Sachen von Kanada und Deutschland zu vergleichen und über die "Yankees" zu schimpfen... So kommt man wirklich mal mit Kanadiern in Kontakt, die nicht gleich Studenten sind. Ich hab bei der Fahrt einiges gelernt und es war wirklich aufregend... hat sich quasi gelohnt sich zu verfahren.
Nachdem er mich direkt vor meiner Haustür abgesetzt hat, war dann auch nicht mehr viel mit mir anzufangen. Essen machen und noch ein wenig mit meinen Mitbewohnern quatschen und dann war der Abend auch schon zu Ende.
... die nächste Tour wird besser geplant und für den Notfall etwas energiehaltiges eingepackt... mittlerweile weis ich auch wo ich die Straße verpasst habe...

Samstag, 11. September 2010

Niagara Falls

... oder Schmuggeln für Fortgeschrittene... (10.09-11.09)

Da die Niagara Fälle von Waterloo aus nur 2 Stunden entfernt sind, haben wir die Chance genutzt einmal hinzufahren, bevor die Uni anfängt (13.09). Da wir mittlerweile noch einige kennengelernt hatten sind wir als Truppe von 14 in 3 Autos gestartet. Praktischerweise hat die Autovermietung diesmal wieder nicht ausreichende Fahrzeuge vorrätig gehabt, so dass wir einen Van anstatt eines Full-Size Autos bekommen haben. Sehr praktisch, da dort für 6 Leute ausreichend Platz war.

Erstaunlicherweise haben wir es diesmal geschafft uns bereits in Waterloo zu verlieren. Ein neuer Rekord. Ein weiterer folgte gleich darauf... wir hatten nicht einmal die Handynummer von jemanden. Gut... hoffen dass die die gleiche Idee haben werden und wir uns dann am Parkplatz bei den Niagara Fällen treffen.
Glücklicherweise hat das dann auch problemlos funktioniert und wir konnten beginnen uns die Wasserfälle anzusehen. Den amerikanischen Teil (rechtes unteres Foto) konnten wir bereits vom Auto aus sehen, doch der kanadische ist deutlich beeindruckender. Weil er sich ungleichmäßig in den Fels eingegraben hat, bezeichnet man ihn aufgrund seiner Form auch als Hufeisen-Fälle (linkes Bild; im engl. Horseshoe Falls... klingt deutlich besser...).
Um das gesamte Programm, welches von der kanadischen Seite zugänglich ist zu erleben hätten wir 5 Stunden gebraucht. Soviel Zeit hatten wir leider nicht, daher sind wir nur einmal mit der Maid of the Mist bis knapp vor die Wasserfälle gefahren. Wirklich beeindruckend aber auch eine recht nasse Angelegenheit.
Nachdem wir (geschützt durch unsere sexy Regencapes) nur halbnass das Boot verlassen haben, ging die Tour weiter Richtung Downtown. Dort sieht es nicht viel anders aus, als in Las Vegas. Spielbuden, Fresstempel, Casinos... wer mich kennt, weis dass das nicht unbedingt was für mich ist. Einmal durch das Casino war aber drin. Und im Hard Rock Café haben wir auch mal vorbeigeschaut.

Nachdem wir uns dann alle wieder getroffen haben am Auto ging es Richtung Buffalo. Die Stadt ist nur 2 km Hinter der Grenze. Doch für die letzten 3km haben wir wohl insgesamt 3h gebraucht, weil die Einwanderungsbehörden so lange gebraucht haben. Bei uns war es recht locker... den Chinesen vor uns hat es aber richtig erwischt (mit Koffer durchsuchen, Einschüchtern und allem drum und dran... zusätzlich konnte er nur Brockenweise Englisch... letztendlich durfte er aber einreisen).
Nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten (mit 14 Personen in 3 Räumen mit 4 Betten... wir kennen es ja gar nicht mehr anders) sind wir zur Anchor Bar. Dort war es richtig voll, so dass ich mich erstmal auf eine Liste setzen lassen musste, bevor wir 40 Minuten später einen Tisch bekamen. Das tolle an dieser Bar... dort wurden die Chicken Wings vor etwa 60 Jahren erfunden. Und was soll ich sagen... das Restaurant war nicht grundlos so voll... wirklich richtig klasse. Anschließend ging es nochmal nach Downtown um ein paar Bier zu trinken... leider hatten wir irgendwie vollkommen vergessen, dass wir nur Kanadische aber keine US-Dollar hatten. Am Eingang der Clubs konnte man aber nur Bar bezahlen und die nächste Bank war eine ganze Ecke weit weg (hier stehen viele freie Automaten herum, an denen man Geld abholen kann... die werden aber von Privatleuten betrieben und kosten richtig Gebühren). Also wurde die Geschichte abgeblasen und wir haben lieber ein paar mehr Stunden Schlaf genossen.
Am nächsten Morgen ging es Richtung Outlet Mall. Dort sind enorm viele Geschäfte die Marken Produkte deutlich günstiger anbieten als in normalen Geschäften. Und das nur wenige Kilometer hinter der Grenze... da wartet man förmlich auf Kanadier (daher kann man in einigen Geschäften auf mit Kanadischen Dollar bezahlen). Ich hab mir dort echte Levi Strauss Jeans gegönnt... das Stück nicht mal 30€. Eine tolle Uhr von Fossil mit Lederband für weniger als 60€... am Ende läppert sich das ausgegebene Geld, aber vermutlich hab ich die Hälfte gespart im Vergleich zu Deutschland oder Kanada.
Einziges Problem war nur... die Grenze. Zwar ist das die längste unverteidigte Grenze der Welt, aber Einreisekontrollen gibt es hier. Das wir rein durften war uns klar, nur leider... um Waren im Wert von $50 mitnehmen zu dürfen muss man sich 24 Stunden in den Staaten aufhalten... das war irgendwie eher nicht der Fall. Also durften wir theoretisch nichts mitnehmen. Also haben wir von allen Sachen die Preisschilder abgemacht... ab diesem Moment galten sie als unsere eigenen Kleidungsstücke *GG*. Ein bisschen nervös waren wir natürlich trotzdem, weil wir bisher damit ja keine Erfahrungen gemacht hatten und wir nicht wussten wie man unsere Story glauben würde (wir hatten uns zwar eine ausgedacht und abgesprochen, aber so richtig plausibel warum wir alle Winterschuhe anhatten und Winterklamotten im Kofferraum hatten war das nicht). Aber alles ging gut, wir wurden nicht einmal gefragt ob wir etwas zum verzollen hatten (die Einreisebestimmung für Alkohol sieht 1,14L pro Person vor.... die haben wir natürlich auch ausgereizt). Nach 2 Stunden Fahrt endete dann auch unsere Tour zu den Niagara Fällen...
Im nächsten Post berichte ich dann von einem echten Road Adventure was ich erlebt habe... aber mehr dazu demnächst ;-)

Montag, 6. September 2010

SD-Karte

... oderwie man ein DVD-Laufwerk von einer SD-Karte befreit ...

Wer sich jetzt fragt "Hä? Was für eine blöde Frage?"... am 31.08 hab ich versehentlich meine SD-Speicherkarte (mit Bildern) in meinem DVD-Laufwerk versenkt, welches nur einige Zentimeter entfernt ist. Eben ist es mir gelungen sie da wieder heraus zuholen. Man braucht nur eine Spitze Pinzette (die man etwas verbiegt, damit sie besser ins Laufwerk passt) und etwas Fingerspitzengefühl... und die letzten Sekunden, bevor sie herauskommt etwas Kraft.
Das bedeutet, dass bald die Bilder vom 31.08 aus dem Kouchibouguac Nationalpark folgen werden, welchen wir nur auf der Durchfahrt mitgenommen habe.

P.S. Sowohl DVD-Laufwerk als auch SD-Karte (bis auf ein paar Kratzer) haben den operativen Eingriff ohne Komplikationen überstanden und funktionieren weiterhin einwandfrei ;-)

Ende der Ostküstentour

Nachdem wir Ottawa 18 Uhr verlassen haben war unser nächstes Ziel unser neues Zuhause. Wir hatten vor bis 24 Uhr im Gemeinschaftshaus unseres Wohnheims anzukommen, denn bis zu der Uhrzeit konnten wir unsere Schlüssel abholen.
Das Navi hat uns exakt 6 Stunden Fahrzeit angezeigt, so dass die Möglichkeit bestand, dass wenn wir ein wenig schneller fahren und kaum Pausen machen es schaffen...
Was soll ich sagen... wir haben es geschafft. 5 Minuten vor der Zeit waren wir da und haben den Wohnungsschlüssel für unser neues Heim bekommen. Ich war dann auch der Erste. Das Haus, dass ich mir hier mit 4 anderen Leuten teile (Britte, der mittlerweile da ist und 2 Kanadier, besser hätte man es nicht erwischen können) ist wirklich ok. Das Zimmer ist mit 11qm zwar recht klein, aber mit Bett, Schreibtisch und Kommode schon bezugsfertig eingerichtet. Die erste Nacht hab ich zwar noch im Schlafsack verbracht, aber die zweite dann schon nicht mehr.
Am Sonntag haben wir dann die gesamten Erben der Studenten die letztes Jahr hier waren mit dem Auto geholt um richtig einzuziehen. Da waren dann Küchenutensilien, Schreibzeug und Bettsachen usw. dabei. Fahrrad natürlich auch, aber das muss ich noch holen.
So ein wenig bin ich noch am Auspacken, aber es ist schon eine ganze Ecke wohnlicher geworden. Nicht zuletzt durch die beiden Großeinkäufe, bei denen man sich erstmal mit einem Grundstock an Nahrungsmitteln (Nudeln, Reis, Salz) und Klopapier, Shampoo ... eindecken konnte.

Samstag, 4. September 2010

Ottawa

... oder die Holzfällersiedlung die zur Hauptstadt gemacht wurde... (03.08-04.08)

Von Québec aus ging es nach Ottawa. Ein Trip von 6 Stunden. Weil die Übernachtung in Ottawa alle recht teuer waren, hatten wir zuvor wieder per Hotwire.com 2 Zimmer gebucht. Die Lage war etwas außerhalb der Stadt. 10 Minuten mit dem Auto bis ins Zentrum. Dort sind wir nach dem Ausladen dann auch direkt hingefahren und mussten feststellen... Freitag Abend ist in Ottawa echt tote Hose (oder wir waren an der vollkommen falschen Stelle). Das haben uns auch einheimische die wir gefragt haben bestätigt. Liegt vermutlich daran dass am Montag "Labour Day" (=Tag der Arbeit) und alle aus der Stadt geflohen sind *G*. Ottawa besteht auch überwiegend aus Regierung und Touristen. Ein bisschen Hightech Industrie soll es noch geben. Letztendlich waren wir also in 3 Kneipen und sind durch die Straßen geirrt und dabei richtig nass geworden (an der Küste ist gerade ein Hurricane und das sind da wohl Ausläufer davon gewesen)... ich hatte allerdings meine Regenjacke mit, somit hat es mich weniger gestört.

Am nächsten Tag ging es in das "Canadien Museeum of Civilization". Dort wird die Besiedlung und die Entstehung Kanadas, sowie das Leben der Ureinwohner (man nennt sie hier First Nations) gezeigt. Dann war noch eine Ausstellung über das Pferd. War beides wirklich beeindruckend. In 5 Stunden hab ich auch das meiste geschafft.
Anschließend bin ich auf eigene Faust nochmal auf die andere Stadtseite gelaufen (das Museum ist über den Ottawa River in der Provinz Québec, wohingegen Ottawa in Ontario liegt). Dabei hab ich immer mal wieder ein paar nette Fotos vom Parlament gemacht. Das steht hier auf einem Hügel direkt am Fluss und wurde quasi aus dem Nichts gestampft. Denn als Ottawa zum Regierungssitz gemacht wurde, war es nur eine kleine Holzfäller Siedlung, die aber perfekt zwischen englisch und französischen Territorium liegt. Das war der Grund warum es von der britischen Queen ausgewählt wurde. Das ist auch der Grund warum hier überwiegend Verwaltung ist und nur wenig Industrie usw. (anders als in Montréal und Toronto, die "gewachsen" sind). Ungünstigerweise war das Wetter am morgen noch gut, und als meine Tour zu Fuß begann begann es kühler zu werden und recht windig. Naja, ich habs überlebt.
Nachdem ich auf der anderen Seite war, bin ich einfach der Nase gefolgt. Eine Karte hatte ich nicht, ich hatte ja auch genug Zeit zur Verfügung und einen groben Plan im Kopf. Immer der schöneren der 2 sich schneidenden Straßen bin ich gefolgt, bis ich auf einmal vor einer Einkaufsstraße stand in der dutzende Kanadaflaggen hingen (welche übrigens erst seit 1965 existiert). Erstmal hab ich mir nichts dabei gedacht. Doch als ich plötzlich vor dem Parlament Hügel stand, war mir klar warum da so viele hingen. Eigentlich war das nicht so geplant, aber wo ich einmal da war, hab ich auch direkt ein paar Fotos gemacht. Anschließend ging es dann auf einem anderen Weg über eine andere Brücke wieder zurück.
Von Ottawa sind wir dann direkt nach Waterloo gefahren und eingezogen, aber das ist eine andere Geschichte ;-)

Donnerstag, 2. September 2010

Québec

... oder die französische Hauptstadt Nord-Amerikas... (01.09-02.09)

Québec ist wirklich eine schöne Stadt. Das liegt wohl darin begründet das sie recht eurpopäisch ist und daher etwas vertrauter wirkt. Zusätzlich hat sie dann noch ein paar wirklich tolle Gebäude und Ecken, die sie zu einer der architektonisch ansehnlichsten Metropolen macht. Leider merkt man dass auch im Ansturm der Touristen. Glücklicherweise werden es nach 18 Uhr schlagartig weniger, so dass man wenigstens da noch etwas vom Flair der Stadt mitbekommt.
Am ersten Tag haben wir uns die Stadt aus dem 31. Stockwerk angesehen. Dort ist eine große Besucherplattform auf einem Regierungsgebäude (denn Québec ist die Hauptstadt von Québec). Wir hatten zwar nur eine halbe Stunde, aber die hat sich gelohnt. Man konnte sich einen netten Überblick verschaffen und hat auf diese Weise schon einmal grob gewusst wo welche Sehenswürdigkeiten stehen, die man sich am gleichen oder am nächsten Tag nochmal anschauen wollte. Nachdem Jonas alleine weitergezogen ist, haben wir fast noch 2 unserer Gruppe verloren. Die waren kurz vor Schließung auf Toilette gegangen und kamen nicht rechtzeitig wieder, als abgeschlossen werden sollte. Da wir die Damen freundlich gebeten haben nochmal zu schauen, da wir wen vermissen, hat sie sich nochmal auf die Suche begeben. Zum Schluss wurden sie noch gefunden und wir konnten unseren Trip fortsetzen.

Da es nach 17 Uhr hielten sich nicht mehr so viele Touristen in der Stadt auf, so dass wir das Parlament und das berühmte Hotel Fontenac in Ruhe genießen konnten. Das Gebäude ist das wohl meist fotografierte Hotel der Welt. Dort haben sich Churchill und Roosevelt 2x getroffen um den D-Day zu besprechen und es wurde für viele weitere wichtige Ereignisse genutzt. Auch ich hab mich da angeschlossen und an beiden Tag Fotos von allen Seiten und zu allen Tageszeiten gemacht. Da der erste Tag sich dem Ende neigte, sind wir zum Hotel zurück und haben uns dort fertig gemacht, da wir nochmal weggehen wollten. Dafür gibt es in Québec 2 gute Adressen. Das Chez Dagobert und das Chez Maurice. Liegen beide etwa gegenüber und sind wirklich coole Nachtclubs. Eigentlich kostet dort der Eintritt um die $25, aber da Mittwoch war hat es nichts gekostet. Ein wirklich cooler Abend, nur dass ein Budweiser $6 kostet und man schief angeschaut wird, wenn man nur $1 Trinkgeld gibt ist noch etwas gewöhnungsbedürtig.


 Am nächsten Morgen stand erst einmal ausschlafen auf dem Programm. Danach haben wir uns getrennt, da ich den Versuch gestartet hab die Speicherkarte aus meinem CD-Laufwerk zu bekommen (in Québec nicht möglich). Anschließend hab ich auf eigene Faust eine Fototour gestartet, begonnen am alten Hafen, durch die Altstadt und dann hinauf zur Zitadelle. Das schöne wenn man alleine unterwegs ist, dass man nur seinem eigenen Plan folgen muss und auch spontan mal noch von dort noch ein Foto machen kann... Ich hab mich zwar auch einmal verlaufen, aber dabei sieht man auch mal Ecken, die den meisten anderen verborgen bleiben. Mit einer Tour zu Fuß lernt man eine Stadt einfach am besten kennen.
Gegen 18 Uhr hab ich dann die Fähre über den beachtlichen Saint Lorenz Strom auf die andere Seite der Stadt genommen. Bei der tollen Fährfahrt von 10 Minuten, bei der man die Stadt immer aus einer schönen Perspektiv sieht, konnte man die Beine ein wenig baumeln lassen. Auf der anderen Seite angekommen, ging es dann direkt wieder auf einer der Klippen auf einen Aussichtspunkt mit 2 Sitzbänken. Von dort aus wollte ich den Sonnenuntergang, der sehr malerisch direkt hinter der Stadtkulisse stattfindet, mit meiner Kamera festhalten. Ohne Stativ entwickelte sich das zwar ein wenig zu einer Bastelarbeit, da ich irgendwie die Kamera befestigen musste, aber letztendlich hat es geklappt. Interessanterweise kam kurz vor Höhepunkt des Sonnenuntergangs der Rest der Gruppe. Nachdem wir festgestellt hatten, dass es wirklich Zufall war, dass wir uns getroffen hatten (am Morgen wurde ausgemacht sich um 18.30 an der Fähre zu treffen... leider war ich da gerade unter der Dusche, sodass ich davon nix mitbekam), haben wir noch ein paar Gruppenfotos gemacht. Das war dann auch noch ein kleiner Bastelakt, denn mein Aufsteckblitz passt leider immer noch nicht perfekt auf die Kamera... naja.

Nachdem die Sonne untergegangen war, ging es neben einem kurzen Abstecher in einem Restaurant ($10 für ein Glas Rotwein) noch mal kurz zur beleuchteten Fontäne vor dem Parlament und dann zum Hotel zurück. Sobald ich in Waterloo bin, werde ich wohl mal meine Kamera vom Fachmann auf den Blitz einstellen lassen. Falls das etwas kostet, ist das nun auch nicht mehr ganz so schlimm, denn das Geld vom Stipendium ist heute auf dem Konto eingegangen. Jetzt warte ich nur noch auf die Erstattung der Kosten für die Studiengebühren...
Wir sind auch gerade schon wieder auf dem Weg nach Ottawa, wo wir heute Abend die Stadt erkunden wollen und eventuell noch etwas feiern werden, dass das Geld da ist (zumindest bei manchen, andere sind bei anderen Banken und da dauert es wohl noch bis Montag). Die Posts der gesamten Ostküstentour sind auch nun mit Datum versehen und es sind wieder einige neue Bilder in der Fotogalerie gelandet, die ihr nun auch viel leichter über die Linkliste an der rechten Seite findet.