Sonntag, 3. Oktober 2010

Abenteuer Wochenende im Algonquin Provincial Park

... oder wie man das Glück für ein Wochenende bucht... (01.10-03.10)

An diesem Wochenende waren wir im Algonquin Provincial Park. Der liegt eigentlich nördlich etwa 4 Stunden entfernt. Dort war gerade der Indian Summer. Der Park strahlt durch die verschiedenen Ahornarten dort in Rot und Gelb, das ist der Wahnsinn. Wenn ich eigentlich sage, meine ich damit den Weg der zu bevorzugen wäre. Allerdings kann man auch bis zu 5,5h brauchen. Unsere kleine Truppe (der Rest wollte nicht zelten, 0-4°C waren denen zu kalt, die haben ein Hotel genommen und waren auch nur 1 Tage da, aber wir wollten das ultimative Natur Abenteuer). Wir bestand aus 2 Franzosen, einem Schweizer und einer Australierin. Aber ich will nicht mittendrin anfangen...

Denn das Abenteuerwochenende begann viel früher :-) Am morgen hatte geplant meine "Hausaufgabe für die Uni" fertig zu machen. Da die aber enorm kniffelig war, hab ich das Angebot des Professors angenommen und hab mir von ihm nochmal ein paar Tipps geholt. Anschließend ging es zu seiner/meiner Arbeitsgruppe die ich nun auch schon ein wenig kenne (echt dufte Typen!). Die haben mir dann offenbart dass ich auch ein anderes deutlich übersichtlicheres Programm nutzen kann für die Hausaufgabe. Das Programm war leider nur auf einem der Rechner im Labor installiert, so dass ich es dort machen musste. Also bin ich im Labor geblieben bis zur nächsten Vorlesung und nicht nochmal nach Hause (was sich später noch rächen sollte). Also konnte ich auch nicht meinen vorbereiteten Entwurf für die Masterarbeit (für das Treffen am Nachmittag) holen, sondern hab ihn einfach nochmal im Labor ausgedruckt. Nach dem das Treffen mit meinen beiden Professoren hier an Uni Waterloo wegen meiner Masterarbeit (was super lief... nur es gab ein Problem... ich hab eigentlich ein Projekt für eine ganze Doktorarbeit designed... also werde ich wohl nur einen Teil davon schaffen, aber gut...) zu Ende war, bin ich direkt zu Avis mit dem Bus gefahren, wo ich einen Tag zuvor ein Auto reserviert hatte. Als ich dann fast da war, hab ich bemerkt, dass mein Führerschein unter dem Stapel der ausgedruckten Entwürfe für meine Masterarbeit lag. Toll... ohne den bekomm ich das Auto nicht. Irgendwie haben wir das Glück an diesem Wochenende aber für uns gebucht gehabt. Denn beim Aussteigen aus dem Bus hab ich einen Bekannten wiedergetroffen, der auch ein Auto ausgeliehen hat. Der war dann auch so nett und hat mich kurz nach Hause gefahren und dann wieder bei Avis abgesetzt, also hab ich doch noch mein Auto bekommen :-)
Ich war dann auch nicht schlecht überrascht als wir einen Jeep bekommen haben... ein cooles Auto. Vor allem für unser Vorhaben an dem Wochenende gab es nichts besseres als einen geländegängigen Allradler. Und auch einen Stromanschluss von 110V (also normale kanadische Steckdose) hatte das Auto. Nach dem Einkauf ging es dann auch los. Als wir gerade losfahren wollten und ich den Parkplatz verlassen haben, war meine erste Frage als Fahrer: "Ok, jetzt links oder rechts vom Parkplatz herunter?". Ich wusste zwar wo die nächste Highway Auffahrt war, aber als Gag fand ich das lustig. Leider war das kein Gag... denn keiner hat sich über den Weg informiert, jeder hat sich auf jemanden anders verlassen *G*. Und eine Karte hatten wir auch nicht (was sich an diesem Tag auch wieder rächen wird). Da ich meinen Laptop zum Filme gucken mitgenommen hatte (nachdem wir festgestellt hatten wir haben ja Strom zum Aufladen), ging es nochmal kurz zu Uni und dort haben wir uns dann Karte und die Routenbeschreibung direkt aus dem Auto auf den Laptop heruntergeladen. Nun konnte es wirklich losgehen.
Die Autofahrt war auch recht angenehm, bis wir dann uns irgendwann gefragt haben. Wann und wo müssen wir eigentlich den Highway wechseln? Schön und gut die Karte heruntergeladen zu haben, aber dann sollte man sie sich auch ansehen. Nach einem kurzen Stop haben wir festgestellt dass wir schon knapp 80km zu weit waren. Also den nächsten Highway nach Norden (selbst die Highways sind hier zum Teil im Schachbrett Muster angelegt). Leider haben wir auch den irgendwie verpasst, so dass wir den nächsten genommen haben. Auf einer weiteren Pause haben wir dann die letzte Energie vom Laptop gezogen, so dass wir ihn laden musste. Leider hatte aber keiner bedacht, dass mein kanadisches Stromkabel 3 Pins hat, die Steckdose aber nur 2! (3 polige enthalten glaube ich eine Ableitung, die aber nicht zwingend notwendig ist). Ok, also wieder ohne Karte und dann noch auf einem kleinen schlecht ausgeschilderten Highway. Nachdem wir uns irgendwann sicher waren: "Ok, das sieht nicht danach aus, als ob wir hier wenigstens im entferntesten richtig sind" war mein Vorschlag... "Hey! Ich hab einen Kompass, ich weiß dass wir von hier nur nach Norden müssen...". Leider war der Kompass ganz unten im Kofferraum, also haben wir es sein gelassen. Also weiter zur nächsten "Stadt. Dort haben wir dann auch noch einen Subways gefunden der offen hatte. Leider hatte der Verkäufer keinen Plan wo wir lang müssen. Wir haben uns dann aufgemacht und haben im letzten noch geöffneten Kiosk eine Karte von Ontario erwerben können. Zurück im Auto kam dann auch der Subways Verkäufer wieder und hat uns eine Google-Maps Routen Beschreibung mitgebracht, die er schnell zuhause ausgedruckt hat. Das gibt es auch nur in Kanada!
Von da an war es eigentlich kein Problem mehr zum Park zu kommen. 50km vor dem Parkeingang haben wir uns dann 1.30 Uhr auf die Suche nach einer Möglichkeit gemacht einfach nur irgendwo unser Zelt aufzustellen. Die ersten paar Seitenstraßen waren wenig erfolgreich, doch dann haben wir was gefunden. Da hat es sich ausgezahlt einen Jeep zu haben, denn mit einem normalen Wagen wäre man dort nicht hingekommen. Im Licht der Scheinwerfer und meiner Kopfleuchte (danke Jan für die Empfehlung der Kopfleuchte damals im SfU... gute Entscheidung...!) haben wir dann schnell die Zelte aufgebaut und uns schlafen gelegt. Temperatur war so etwas oberhalb des Gefrierpunktes. Mit meinem Schlafsack geht das ja... Dachte ich zumindest. Ein wenig kalt an den Beinen war es dann doch...
Am Samstagmorgen sind wir dann schnell aufgebrochen, wir wollten ja keinen stören. Erstes Ziel: Tim Hortons! Zumindest war das der Plan. Da wir keinen fanden gab es Frühstück im Auto und Kaffee gab es dann später bei Algonquin Outfitters (siehe Bild). Ein toller uriger Outdoor Laden. Dort hab ich mir dann eine Thermo Unterhose, perfekt für die anstehende Tour und die zweite Nacht im Zelt, gegönnt (die hab ich auch bis zum Verlassen des Park Sonntag Abend nicht mehr ausgezogen). Ausgestattet mit ein paar Tipps und Vorschlägen von den Verkäufern ging es in den Park. Unser Plan war ein Zweitages Trip mit allem Gepäck und Übernachten an einem Zeltplatz im Hinterland des Parks. An der Information wurde uns dann der letzte Zeltplatz angeboten... Glück gehabt... dachten wir... denn um den zu buchen müssen wir zum Eingang dieses Wanderweges fahren... 20 Minuten Autofahrt. Zum Glück hat der nette Mann dort mal kurz angerufen. Nach einiger Anspannung waren wir dann auch dort und an der Reihe und ja... der Platz am See im Hinterland war noch frei. Der letzte auf dem gesamtem 35 km langen Wanderweg. Nun war auch alles organisiert. Es war 12 Uhr Mittags unser Ziel stand fest die Rücksäcke waren geschultert und los gehts! (Website of the Algonquin Park: Highland Backpacking Trail is an overnight backpacking trail with loops of 19 and 35 km in length. The challenging trail can be accessed from the Highland Backpacking Trailhead near the Mew Lake Campground, Schwierigkeit: Hoch, Steile Anstiege, Schrägen, spitze Kehren).

Nach 1,5h Stunden der erste tolle Ausblick. Gruppenfoto! Mit 5 Leuten die alle wirklich Natur sehen wollen macht das auch wirklich Spaß so ein Trip. Danach weiter zu einem schönen Platz zum Mittag essen. Dort wollten wir Ravioli machen, doch leider ging unser Kocher nicht... naja... es ging... aber kalt schmecken die nur halb so gut. Gestärkt ging es dann weiter. Ein paar kurze Regenschauer haben uns den ganzen Tag über auch begleitet.
Nach einer kurzen Hochrechnung unserer bisherigen absolvierten Distanz und der noch vor uns liegenden waren wir ein wenig verblüfft. Noch 4 Stunden zu gehen und dann werden wir wohl gerade so noch im Licht angekommen. Aber mit ein wenig Durchhaltewillen, Durchhaltesprüchen und kurzen Pausen haben wir es sogar noch vor unserer geplanten Zeit geschafft! Zelte aufstellen, Holz sammeln und dann Abendessen am Lagerfeuer. Ein paar nette Kanadier hatten uns auch erklärt wie man den Kocher anwirft, somit hatten wir dann auch warme gebackene Bohnen (leider war es das einzige mal dass er funktioniert, am Sonntag hat er wieder gestreikt). Bis etwa 11 haben wir den sternenklaren Himmel und das vollkommen regungslose Wasser des Sees genossen, in dem man sogar den Sternenhimmel gespiegelt sehen konnte. Super... und 3 Sternschnuppen haben dann den Tag perfekt gemacht. Das hätte man nicht erwartet nachdem am Nachmittag das Wetter sehr durchwachsen war. Erschöpft haben wir uns schlafen gelegt und diesmal hab ich dank meiner Thermohose eine wirklich angenehme Nacht gehabt.
Der Sonntag begann dann mit einem ordentlichen Frühstück. Brot und Erdnussbutter (ich hätte nie gedacht dass ich die mal wirklich mögen werde, aber mittlerweile liebe ich sie!) und dann ging es weiter. Obwohl wir 11 Uhr losgelaufen sind, war uns klar dass wir auch wieder nur kurze Pausen machen dürfen, sonst kommen wir erst im dunkeln an. Das hat uns irgendwie aber irgendwie nicht davon abgehalten in einem der nächsten Seen baden zu gehen. Mittag haben wir dann auch dort gemacht. Da leider der Kocher den Dienst verweigert hat, haben wir schnell ein Feuer gemacht. Auch haben wir leider feststellen müssen, dass wir zuwenig Wasser haben. Na gut, aber eine Alternative gibts nicht. etwa 15km noch vor uns, und pro Nase nur 500mL. Das heißt also kurze Pausen und rationiertes Wasser... irgendwie war das aber toll. Das hat gerade den Reiz des Trips ausgemacht... Zähne zusammenbeißen, das Abenteuer genießen, in der Natur sein und auf einigen Komfort verzichten und einfach weiter nach vorne.
Und ob ihr es glaubt oder nicht... wir kamen mit dem letzten Sonnenstrahlen am Auto an! Irgendwie froh da zu sein, aber auch ein wenig traurig den Park verlassen zu müssen und den tollen Trip zu beenden. Die Rückfahrt war dann auch ereignislos und die Dusche nachts um 1 im eigenen Haus und dem anschließenden warmen Bett war auch sehr angenehm.

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