... Paraden sind scheinbar weltweit gleich... (11.10.2010)
Am Montag war in Kanada Thanksgiving. Das bedeutete alle Geschäfte haben hier geschlossen. Das ist ein seltener Zustand, denn normalerweise haben hier ja alle täglich von 8-22 Uhr geöffnet. Das war aber kein Problem denn unseren Einkauf für den Montag hatten wir schon am Samstag erledigt.
Thanksgiving wird hier in Waterloo/Kitchener immer auf besondere Art und Weise gefeiert... mit einer Oktoberfest Parade. Und das ist nicht irgendeines sondern das angeblich Zweitgrößte der Welt. Das verwundert auch nicht wenn man sich anschaut wie viele Leute hier deutsche Wurzeln haben. Und für alle anderen deren Vorfahren wer weiß woher eingewandert sind, ist es einfach nur eine Attraktion auf ein Oktoberfest zu gehen, da die viele niemals nach München in ihrem Leben kommen werden. Die Parade wird hier auch schon seit 30 Jahren zelebriert.
Ungünstigerweise begann die Parade schon um 8.30 Uhr. Es fällt zwar schwer an einem Feiertag so zeitig aufzustehen, aber na gut. Als wir dann an der Hauptstraße ankamen wo die Parade langführt, haben wir schnell gemerkt, dass wir da nicht die einzigen sind. Und bei Weitem auch nicht die Zeitigsten. Viele saßen wohl schon seit mindestens einer halben Stunde herum mit einem Pappbecher Kaffee und Donuts von Tim Hortons. Dabei waren aber die wenigsten alleine da sondern gleich mit der ganzen Familie. Auch viele Verwandte und Freunde haben sich dort getroffen, denn immer wieder haben sich Leute herzlichst begrüßt. Vor Kurzem wurde mir auch berichtet, dass hier (in Kanada wie in den Staaten) Thanksgiving das wichtigste Fest ist um die Familie zu treffen... sogar noch vor Weihnachten. Nachder Parade war ich überzeugt, dass das die Wahrheit ist.
Die Parade läuft dann so ähnlich ab wie bei uns in Deutschland. Zuerst kommen die Wagen wo man spenden kann. Dann ein paar wichtige Persönlichkeit. Zwischendurch immer mal wieder Marschkapellen. Vor einem Festwagen liefen dann immer 2 Leute mit einem Plakat in den Händen auf dem der folgende Wagen benannt wird und von wem er gesponsert wurde (Werbung darf natürlich nicht fehlen). Die Wagen waren meist wirklich einfallsreich gestaltet. Der Beste bekommt dann auch einen Preis. Dafür kann man dann per SMS abstimmen und eine Jury schaut sich die Festwagen dann auch noch an.
Aber das eigentlich spannende waren die Clubs die immer mal wieder aufmarschiert sind. Das sind Zusammenschlüsse (wir würden sie Vereine nennen) die die Tradition (inkl. der Trachten natürlich) ihrer Vorfahren hochhalten. So gibt es beispielsweise den Concordia Club, Transylvania Club (Region Siebenbürgen in Österreich... wird hier aber als Transylvanien bezeichnet), Alpine Club, Schwaben Club und viele weitere. Die haben dann Chöre, Jugendgruppen, traditionelle Tanzgruppen und vieles weitere. In deren Clubhäusern kann man auch richtig Urdeutsch essen und die sind es auch die das Oktoberfest Jahr für Jahr zelebrieren. Das ist hier allerdings nicht wie in München, sondern man feiert getrennt in den Clubs und in den Zelten die dort während der gesamten Zeit (vom 08.10 bis zum 18.10) stehen.
Am Rande der Parade stehend hat man dann auch immer mal wieder ein paar Leute deutsch sprechen gehört (sehr interessant *G*). Aber der Großteil spricht natürlich englisch. Das ist wirklich zum schmunzeln wenn man dann einen "typischen Urbayer" in Lederhose und Tracht Plattler tanzen sieht und dann spricht der mit seinem Nachbarn englisch. Verwunderlich ist allerdings manchmal was die Kanadier sich unter der traditionellen typischen Kopfbekleidung vorstellen. So sieht man unheimlich viele Menschen in den Filzhüten die man auch vom Oktoberfest kennt (bis dahin ok), verwunderlich ist dabei aber in welchem Farben die zum Teil getragen werden und mit was für Ansteckern und Accesciores. Das gibt es dann auch mal pinke Hüte mit Rockband Ansteckern. Wer denen bloß erzählt hat das wäre typisch für das Oktoberfest und für Deutschland der sollte geteert und gefert werden ;-)
Nach 3 Stunden war die Parade dann auch zu Ende. Wie bei einer Völkerwanderung begaben sich natülich dann alle schnellstmöglich zurück zu ihren Autos (es hatte mittlerweile angefangen zu regnen). Das verursacht dann natürlich einen riesigen Stau. Wie gut da ein Fahrrad zu haben, mit dem man einfach schneller durch den Verkehr kommt. Kurz zu Hause hab ich dann noch meine Hausaufgabe für den nächsten Tag notdürftig beendet (nachdem ich nach 12 Stunden am Sonntag auf keine vernünftige Lösung gekommen bin) bevor es dann zu Markus und Philipp aus Österreich ging bei denen wir dann unseren Thanksgiving Truthahn kochen wollten.
Die restlichen Bilder findet ihr wie gewohnt in meinem Bilder-Blog. Hier der direkt Link zur Oktoberfest Parade Galerie.
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