Mittwoch, 29. Dezember 2010

Weiße Weihnachten im Hinterland von Kanada

... oder die Geschichte von plötzlich im Schnee endenden Straßen ...

Am 22. Dezember durften wir endlich unser Auto für unseren Weihnachts/Silvester Trip abholen. Einen Minivan hatte ich schon vorreserviert, denn wir waren ja zu sechst und das mit entsprechend Gepäck. Leider hab ich mir da unter Minivan etwas Größeres vorgestellt. Naja, wird schon gehen. Als ich dann zuhause aber merkte dass man entweder einen Kofferraum haben kann oder die Sitze im Kofferraum hochklappt war recht schnell klar, dass das so nichts wird. Ok, also wieder zurück zu Chris bei Avis, wo wir immer unsere Autos mieten und einen Größeren holen. Glücklicherweise hatte er auch noch einen auf dem Hof stehen. Den durften wir dann auch gleich mitnehmen für nur 60$ mehr in 13 Tagen... Manchmal versteh ich warum alle so große Autos fahren, wenn die das gleiche kosten wie die Kleinen oder nur marginal mehr (Später haben wir im Radio gehört dass unser Van neu für nur 18.000 $ zu haben ist). Dort haben wir dann alles untergebracht, auch wenn wir da immer noch genau planen mussten wo wir was verstauen.

Mit etwas mehr als einer Stunde Verspätung begann dann unsere Tour. 8-9 Stunden lagen vor uns. Und mit 2 Fahrer definitiv machbar. Die Fahrt war dann auch recht unspektakulär, bis auf die letzten 3 Stunden. Das GPS hat sich nämlich eine andere Route überlegt, wie wir sie uns ausgedruckt hatten und lotste uns dann dort lang. Im Sommer mag das ja annehmbar sein. Leider war die aber im Winter nicht wirklich befahrbar. Mit unserem großen Van kamen wir immerhin 20km weiter, bis uns dann das GPS sagte: "Bitte wenden". Als es uns dann andeutete rechts in ungeräumten Neuschnee abzubiegen wurden wir stutzig. Soll da ne Straße sein? Ein paar Meter zurücklaufen bis -10°C und tatsächlich. Da war ein Schild was andeutete das ist eine Straße... Naja, wenn wir das versuchen werden wir wohl feststecken, auch wenn es nur noch 5-8km Luftlinie zu unserer Hütte waren. Die Straße bis dahin war schon schlechter geräumt als ein Radweg bei uns in Deutschland, also doch zurück zur nächsten großen Straße und am Ende doch den Weg nehmen den wir unsprünglich ausgedruckt hatten... Hat uns dann etwas mehr als 2 Stunden gekostet, aber am Ende war es dann auch egal. Gegen 10 Uhr Abends waren wir dann endlich in der kleinen Nebenstraße in der unsere Hütte sein sollte. Ungünstigerweise hatte dort seit dem letzten Schneefall noch keiner geräumt. Links uns rechts vom Weg waren etwa 30cm hohe Schneehügel und zwischen denen und dem Wagen waren auf jeder Seite wohl nur so 10-15 cm Platz. Spannend... Viel besser war dann aber der finale Anstieg. Beim ersten Mal kamen wir nur bis zur Hälfte. Selbst mit Anschieben bewegte sich nichts. Ganz im Gegenteil der Wagen fing sogar einfach so von sich aus an zurück zu rutschen... Naja ok, Anlauf muss her, da auch nirgendwo an Umdrehen zu denken war. Also vorsichtig zurücksetzen. Naja, vom Beginn der Steigung anfangen wird nicht reichen, also weiter zurück. Nur ergibt sich da das Problem dass da 2 Kurven waren. Naja hilft ja nichts. Also 300 Meter zurück und mit 40 um die Kurven blasen mit schönen durchdrehenden Rädern und einem rutschenden Hinterteil. Das hat dann auch geradeso gereicht um sich bis nach oben hochzuziehen.
Die Hütte war dann auch echt phänomenal. Riesiges Wohnzimmer mit angegliederten Küche. Super ausgestattet und der Gaskamin ist zwar nicht ganz echt, man erspart sich aber Holz holen, Dreck und das Anmachen jedes Mal.

Die 7 Tage auf der Hütte haben wir uns dann mit Rodeln, Kartenspielen, Kochen und Relaxen verbraucht. Auch waren wir am Heiligabend im nahegelegenen Skigebiet ein wenig boarden oder Ski fahren. Inklusive Miete der Ausrüstung, Liftpass und allem anderen hat uns dass auch nur 60$ gekostet. Das war zwar nur ein kleines Gebiet, aber für einen Tag vollkommen ausreichend. Angenehmerweise war es ja auch Freitag und somit waren wir fast alleine. Wartezeite gab es nicht. Über zugefroreren Seen sind wir gelaufen, hatten eine Schneetoilette (unsere hat für ein paar Tage gestreikt), haben einen 5,6kg Truthahn zu Weihnachten verspeist und die Zeit wirklich genossen. An 2 Tagen waren wir dann auch noch in Ottawa (1,5 Stunden entfernt), weil wir wechselnde Besatzung hatten und die dort abgeholt haben. Das haben wir dann auch gleich genutzt um das Parlament anzusehen und das verschneite Ottawa zu besichtigen. Ich war allerdings überrascht dass nahezu alle Geschäfte zu hatten und auch Restaurants (Selbst Tim Hortons war zu!). Das lag wohl daran dass dort fast alles von der Regierung abhängt. Und wenn die im Urlaub sind ist dort nichts los. Zumindest dachten wir das, aber am 2. Tag haben wir festgestellt, dass das nur für die nähere Umgebung des Regierungsviertels galt. Es gab auch Ecken an denen was los war ;-)

Insgesamt eine wirklich gute Idee die Zeit auf der Hütte zu verbringen, der fiel mal so der ganze Stress von einem ab und man hat mal wieder Energie getankt. Irgendwann war die Zeit dann aber auch vorbei und es ging weiter nach Montréal für Neujahr. Aber das könnt ihr dann das nächste mal lesen.

Einige Bilder mehr könnt ihr natürlich wieder in meiner Picasa-Galerie finden.

Sonntag, 19. Dezember 2010

Klausuren, Labor und Weihnachten

... oder auch warum man nachts um 3 im Labor vorbeischaut...

Ja, genau das war der Fall. Das Ziel war trotzdem dadurch länger zu schlafen, was auch funktioniert hat. Da ich Freitag Nachmittag ein Experiment angesetzt habe, welches nach 12 bis 16 Stunden analysiert werden muss, bin ich nach einer Abschiedsfeier mit Clemens und Thomas einfach nochmal kurz ins Labor gegangen. Lag ohnehin auf dem Weg und war nur für 5 Minuten. Leider hätte ich mir das auch sparen können, da es nicht funkioniert hat. Aber na gut, das wäre auch zu schön um wahr zu sein. Denn bereits vorher hatte alles ohne Probleme und größere Verzögerungen bereits beim ersten Versuch funkioniert. Daher hab ich es einfach mal drauf angelegt und den finalen Schritt ohne Zwischenkontrolle gestartet. Naja, so werde ich nochmal 1-2 Tage investieren müssen um den Grund herauszufinden, aber das ist nun mal Wissenschaft. Das Büro habe ich seit Donnerstag auch ganz alleine für mich, da alle anderen schon in ihren Weihnachtsferien sind. Im nächsten Term werde ich mich am Anfang erstmal durchsetzen müssen um eine Stamm-Schreibtischplatz zu sichern, denn da werden wir zeitweise 5-6 Leute sein, wobei es aber nur 4 Schreibtische gibt.
Die Klausuren liefen ganz gut. Für die eine konnte ich ja glücklicherweise 3 Tage lernen (das ist hier schon Luxus so viel Zeit zu haben) und für die andere immerhin 13 Stunden minus die Zeit die ich geschlafen habe. Das war ich aber froh dass ich viel davon schonmal in meinem Studium hatte, somit war das auch mehr oder minder ganz gut machbar.
Da ganz viele Leute in den letzten Tagen Kanada verlassen, finden hier im Moment ganz viele Abschiedsfeiern feiern statt. Das ist auch nicht schlecht, aber bei der Unzuverlässigkeit des Bussystems hier (man sollte ja meinen, dass die Winter gewöhnt sind, aber den Eindruck hat man manchmal eher nicht). So passiert es dann häufig mal, dass man 3-5 km zu einer Feier läuft. Das ist der Nachteil dass hier alles so weitläufig ist. Wohngegenden erstrecken sich über epische Entfernungen und so braucht man schon mal eine Weile um von A nach B zu laufen. Na gut wenigstens kann man sich gegenseitig auch mal in den Schnee schubsen, wenn man unterwegs ist. Verlängert zwar den nach Hauseweg, macht aber Laune.
Naja bald gehts dann auch für mich in die Winterferien, mal ein paar Tage erholen ;-)

Dienstag, 7. Dezember 2010

Feuerzangebowle und erste Klausur

... oder auch "eins vor dem 'ei' und zwei hinter'm 'ei' " ...

Jaja, dieses unvergessliche Zitat schwirrt nun schon seit einer halben Ewigkeit durch die Köpfe vieler Leute sobald es anfängt kalt zu werden und die richtige Zeit gekommen ist eine Feuerzangenbowle anzusetzen. Dafür einen herzlichen Gruß nach Braunschweig wo ich erstmals in den Genuss des Films und des Getränks gekommen bin. Und am Freitag hab ich herausgefunden dass es nicht selbstverständlich ist Feuerzangenbowle zu kennen. Die Österreicher, einiger Hamburger und noch ein paar mehr (ganz abgesehen von den nicht-deutschen) hatten keine Ahnung was das ist. Aber jedes Jahr steht hier in Kanada Feuerzangenbowle auf dem Programm. Bei uns war es letzten Freitag soweit. Unser Programmkoordinator hier hat Wurst, Käse und Brot mitgebracht und wir haben uns um die Feuerzangenbowle und einige Snacks gekümmert.

Als dann das erste mal der Rum über den Zuckerhut floss und bläulich leuchtend entzündet wurde, war die Vorfreude auch endlich da... Juhu, das erste mal seit 2 Wochen wieder einen Tropfen Alkohol (abgesehen von einen Bier...). War auch wirklich gut, Debbie hat das Rezept im Internet gefunden, bisher musste ich mich da nie darum kümmern, aber essentiell ist Rotwein, Orangensaft, Zimt, Gewürznelke, ein Zuckerhut und natürlich Schnaps mit mehr als 50% Alkohol. Zeitgleich ging dann auch der Film los. Wie schön wenn man doch jedes zweite Zitat mitsprechen kann und das selbst beim 10. Mal die Gags noch lustig sind. Als Dr. Pfeiffer sich gerade als Lehrer verkleidet hat und mit Wunderkerzen anfängt zu hantieren war für uns natürlich auch Pflicht Wunderkerzen zücken und entzünden. Irgendwie haben aber 15 entflammte Wunderkerzen dem Rauchmelder nicht so geschmeckt, also ist er direkt mal angesprungen... verdammt war der laut! Dummerweise war es eines der neuen renovierten Häuser und so hatte der keine Batterien sondern war am Stromkreis angeschlossen. Hat ne Weile gedauert eh wir den abgestöpselt hatten und endlich zur Ruhe gebracht hatten. Mein erster Schrecken dass der per Kabel mit der Notstelle verbunden war hat sich dann auch nicht bestätigt, war nur das Stromkabel... Dann konnte es auch weitergehen mit den letzten Minuten des Films. Bald nach dem Ende war dann auch Schluss, ein wenig aufgeräumt noch und dann nochmal zu Clemens für ein Bierchen...

Heute hatte ich dann mein erstes Examen. Weil es ein Masterkurs ist schon eher als eigentlich üblich, aber das kommt mir ganz entgegen da ich am Freitag und am Samstag meine beiden anderen habe. Somit hab ich wenigstens noch 2 Tage zum Lernen für die Anderen. Die Klausur war auch einfacher als befürchtet. Soviele Modelle wie wir mathematisch hergeleitet haben... am Ende mussten wir doch das meiste nur qualitativ erklären, was mir sehr entgegen kam, da ich mit den mathematischen Modellen ab und an ein wenig auf Kriegsfuß steh. Aber die beiden die wir herleiten mussten waren zum Glück die einfacheren. Ich denke ich werde mit dem Ergebniss wohl ganz zufrieden sein.

Dienstag, 30. November 2010

Examens Phase

... oder das überfürsorgliche Tätscheln der Studenten...

Während der Klausuren Phase gibt es hier im CLV besondere Vorschriften. Das dient dazu dem armen ohnehin schon vollkommen überforderten und gestressten Studenten die Möglichkeit zu geben in Ruhe zu lernen. Dabei wurde vermutlich vor vielen Jahren der Hauptstörfaktor Nummer 1 in einer groß angelegten Studie ermittelt. Dabei muss wohl herausgekommen sein dass die Mitbewohner die Störenfriede Nummer 1 sind. Daher wurde die 23 Stunden Ruhe Regel eingeführt.
Bedeutet... für 23h am Tag ruhig sein und eine vorher von dem gesamten Apartement festgelegte Stunde darf etwas lauter sein. Parties, Gäste und Musik sind während dessen verboten. Interessanterweise muss man ja auch 24h nach seinem letzten Examen ausgezogen sein, damit in den nächsten Tagen die Mitbewohner nicht mehr durch die Anwesenheit gestört werden. Vermutlich muss man den Auszug auch innerhalb der einen Stunde Normallautstärke durchführen... Soviel zum "Protektektionismus" der armen kanadischen Studenten. Möglicherweise würden einige auch am liebsten Bauarbeiten in der gesamten Stadt für diese Zeit verbieten und den lauten kanadischen Wildgänsen Platzverbot vor den Wohnheimen verpassen... aber das ist nur so eine Anregung die man einigen besorgten Eltern noch vorschlagen könnte *gg*.

Hier mal die Orginalliteratur (englisch) die eben per Mail kam:  
Starting Dec 6, 2010 until Dec 23, 2010,  23 hour quiet hours will be in effect.  What this means is that:
·         It is up to each town house to determine what hour will be their “reasonable amount of noise hour/community hour”.
·      You are not allowed to have overnight guests, unless you have spoken to your housemates about it and they have agreed to it
·         Only have study parties in your house after you have gotten approval from all of your housemates
·         You are required to be respectful to those in your house and those around your house ( your neighbors): listen to music with head phones on, keep the volume on the T.V at a reasonable volume e.t.c
Parties are not allowed. If the dons are forced to break up your party during the exam period, it will be documented ( and a meeting with the RLC will soon follow)

Freitag, 26. November 2010

Chicago

... oder "Windy City" oder auch "Second City" ... 11.11-14.11

Nun ist es auch schon wieder ein bisschen her dass wir in Chicago waren. Um genau zu sein 2 Wochen. Solange hatte ich entweder keine Zeit oder in den Stunden wo ich Zeit hatte, hab ich mich gedrückt.
Wir sind ja schon am Donnerstag Mittag losgefahren. Hat diesmal auch alles wunderbar geklappt mit den Autos. Und wie mittlerweile schon gewohnt, wenn man zu Christ bei Avis kommt um sein Auto zu holen, ist dass wie Weihnachten. Jedes mal eine neue tolle Überraschung. Und auch diesmal hat er mich nicht enttäuscht. Tut mir leid wir haben keinen "Fullsize" mehr. Daher kann ich dir nur den SUV geben für den gleichen Preis. Klar warum nicht *freu*. Wieder ein neues Auto. Habe glaube ich mittlerweile hier schon 5 verschiedene Autos gefahren. Diesmal war es der Hyundia SantaFe. Den gibt es auch bei uns in Europa und der ist eigentlich ganz schön. Natürlich braucht man so ein großes Auto nicht in der Stadt (mal unter uns... vermutlich haben nur 10% aller SUV's jemals etwas anderes als die Straße gesehen), aber die Sitzposition ist schon erhaben. Man hat dadurch auch einen ganz guten Überblick.
Nachdem wir also noch schnell was gegessen haben zum Mittag ging es also los Richtung Chicago. Diesmal haben wir uns die Richtung vorher angesehen und alles ausgedruckt, dennoch haben wir uns nach 20 km verfahren. Die Beschilderung ist hier immer recht eigenartig. Auf den Ausfahren und Vorwegweisern steht nie auf welcher Straße man ist oder welches Endziel diese Straße hat. So waren wir uns also mal wieder nicht sicher ob wir ungewollt schon falsch abgefahren sind oder immer noch auf der richtigen Straße waren, da der Highway auf den wir wollten nicht mehr auf den Schildern war. Also abgefahren angehalten und ne Karte gesucht. Da haben wir schon festgestellt dass unser Kartenmaterial maximal durchschnittlich war. Hatten von Thomas einfach 8 Karten bekommen, wobei auf einer grob nur zu sehen war das wir eigentlich richtig waren. Also wieder zurück und weiter gehts... Irgendwo auf dem Weg haben wir die anderen auch eingeholt so dass wir zusammen an die Grenzstation fahren konnten. Ging auch alles ganz schnell und unproblematisch. Ich hatte mein Visa ja noch, also hat das nur wenige Minuten bei mir gedauert. Die anderen mussten wieder diesen Zettel ausfüllen und versichern dass sie weder Schmuggler, Kriegsverbrecher oder Terroristen sind. Einige Stunden später waren wir dann auch endlich in Chicago. Ein Glück dass ich da nicht fahren musste, denn der Anblick war schon richtig eindrucksvoll. Nach einem kurzen Wortgefecht mit einem Amerikaner (wollten in der Nähe vom Museum in einer Nebenstraße in der Einfahrt kurz halten um ein Foto zu machen... doch da kam dieser etwas verwirrte Autofahren hat sich auf einer 10m breiten Straße hinter uns gestellt Dauerhupe angeschaltet und gebrüllt das wir da nicht parken dürfen... nach einer Minute Diskussion und ziemlich gernervt sind wir dann halt weiter) sind wir dann zum Hostel gefahren. Dem zweitgrößten in den Staaten mit ca. 400 Betten und mitten in Downtown. Waren dann auch fast alle so erschöpft dass wir nichts mehr gemacht haben an diesem Tag (die gesamte Tour dauert ca. 10 Stunden und gegen 1 Uhr nachts waren wir da).

Am Freitag ging es dann auf Erkundungstour, zu Fuß und zu Boot. Ist schon wirklich beeindruckend. Das schöne an Chicago ist die gemischte Architektur. Nicht nur die ultramodernen Hochhäuser sondern eine Mischung aus alten 1920er Hochhäusern (mit vielen verzierten Elementen an den Fenstern, wie aus alten Mafia Filmen), vor modernen Stahl und Glasgiganten. Ein Block ist Park und der nächste Block ist dann wie eine Wand aus Hochäusern. Und alles ist verdammt sauber.



Als nächstes waren wir im Millendium Park mit dieser großen spiegelnden Bohne (so oder so ähnlich bezeichnen Chicagoer zumindest dieses Objekt). Macht Spaß davor ein bisschen die Zeit totzuschlagen und ist auch ein idealer Ort um ein Gruppenfoto zu machen.
Danach ging es zum Fluß (Chicago River). Wie wir später gelernt haben floß der früher in die andere Richtung in den See. Vor etwa hundert Jahren hat man durch Schleusen die Richtung geändert. Grund war die starke Vermutzung des See durch die Abwässer die vom Fluss in den Michiansee flossen. Dieser wird nämlich zur Trinkwasserversorgung genutzt. Seit dem bekommt St. Louis, Memphis und New Orleans den ganzen Dreck ab, denn der Chicago River mündet irgendwo im Mississippi. Seit den 90ern wird der Fluss aber zunehmend sauberer und mittlerweile ist er mit den vielen alten Hebebrücken wirklich schön. Vor allem ist spannende das einige Hochhäuser quasi direkt am Fluss stehen. Die Bootstour war also sehr sehenswert aber danach mussten wir etwas essen gehen, war schon schon 2 Uhr. Thomas hat da die angeblich beste Pizzeria der Stadt gefunden. Dort gibt es die orginal Pfannenpizza dort angeblich genau dort erfunden wurde. Sind ja auch nur 3 oder 4 Blocks... aber ... wenn wir vorher geahnt hätten wie weit ein weit sein kann *G*. Nach einer halben Stunde waren wir dann da. Es war aber leider so voll, dass wir einen Tisch bestellt haben und eine halbe Stunde später wiederkommen mussten. Also nochmal in eines der größten (nicht höchsten) Gebäude dem Merchandise Mart. Das Gebäude hat eine Grundfläche von etwa einem Hektar, ist so groß wie ein ganzer Block und hat seine eigene Postleitzahl... Beherbergt aber nur viele Büros und Läden, so dass wir dort nur kurz drin waren. Die Pizza war auch wirklich gut. Hatten 3 große für uns acht Leute.

Praktischerweise (oder auch nicht wenn der Service schlecht war) wird bei einer Gruppe das Trinkgeld mit eingerechnet, da braucht man sich keine Gedanken machen. Anschließend ging es dann langsam Richtung Hostel. Sind ja auch viel gelaufen und das war anstrengend, also wollten wir ein kleines Nickerchen machen, bevor wir zum Sears Tower pardon... heißt ja mittlerweile Willis Tower (keiner in Chicago akzeptiert den neuen Namen, nur weil eine britische Versicherungsfirma nun der Hauptmieter ist). War schon beindruckend im höchsten Gebäude der USA zu stehen. Leider war es etwas diesig, aber die Aussicht war trotzdem furios.

Seit 2 Jahren gibt es dort auch Glaskästen in der Wand. Die ragen so 2 Meter aus der Fassade heraus und somit kann man in 430m höhen direkt auf die Autos unter einem sehen. Man steht also nur auf Glas. Brauchte ein paar kleine Schritte um mich dort raufzuwagen, aber einmal auf dem Glas ist es faszinierend. Abends ging es dann nochmal zum Planetarium am Michigansee um ein paar Gruppenfotos zu machen und ein Panorama...


Anschließend haben wir uns geteilt und wir sind nochmal in mit dem Auto in eine nahegelegene Outlet Mall gefahren. Das beeindruckendste war dort die 20 Meter lange Waffengalerie in der Abteilung Jagd in einem Outdoor Store. Von Pistole, über Präzisionsgewehr bis zum Vollautomatischen Infanterie Sturngewehr (für die Jadg.... jaja...) gab es dort alles. Auch Schwarzpulver, Hülsen und Pressen um sich Munition selber zu machen gab es dort. Die anderen sind rumgelaufen und zufällig am Stadion gewesen wo gerade ein Basketballspiel der Chicago Bulls war. Die haben das dann auch gleich genutzt.
Am nächsten Tag haben wir uns dann Nahverkehrstickets für einen Tag gekauft. Die waren mit 5,90$ auch noch erstaunlich billig. Mit dem Bus ging es dann zum Museum of Science and Industry (also Wissenschaft und Industrie). Ein bisschen wie das Phäno in Wolfsburg mit vielen Experimenten zum mitmachen und selbst entdecken, aber deutlich größer. Zum Mittagessen wollten wir an diesem Tag nach Chinatown. Das haben wir auch geschafft aber wir waren ein bisschen enttäuscht. Nur eine Straße sah nach Chinatown aus, der Rest hätte auch ganz wo anders sein können. Aber das Essen war gut und günstig. (In Chicago lebten früher viele Tschechen, daher gibt es den Stadtteil Pilzen wo mittlerweile aber fast nur noch Mexikaner leben. Weil wir gerade bei Mexikanern sind, im Unterschied zu Kanada, wo alle Bankautomaten in Englisch und Französisch sind, waren alle Bankautomaten in den Staaten in Englisch und Spanisch).
Am Samstagabend ging es dann mit der Straßenbahn 20 Minuten nach Norden, denn in Chicago Downtown ist abends und am Wochenende nichts los. Die Zentralregion (auch häufig als Loop bezeichnet) ist wirklich nur zum Arbeiten, dort findet kein Leben statt. Da Sylwia noch keine 21 war (Mindestalter um Bars zu betreten) sind wir dort in eine Hookah Lounge (oder auch Shisha, Wasserpfeifen Lounge). Weil wir eine Gruppe mit mehr als 4 Leuten waren mussten wir ein "Party-Angebot nehmen". Das bedeutete pro Nase Getränke und jeweils eine Geschmacksrichtung. Waren uns nicht ganz schlüssig wie das aussehen wird, haben das dann aber recht schnell rausgefunden. Wir haben für 8 Leute 3 Wasserpfeifen bekommen. Da waren die ersten 3 aromatisierten Tabakköpfe drin, die anderen 4 haben wir dann nach und nach bekommen, wenn die ersten alle waren. Getränke wurden uns dann auch immer wieder aufgegossen. Saßen dann also 3 Stunden und haben gemütlich geraucht auf tollen Sofas und Teppichen in gemütlich arabischer Atmosphäre geraucht. Einige der Pfeifen war wirklich gut und ich hab lange nicht mehr so gut entspannt... Irgendwann sind wir dann auch wieder zurück und weil wir Hunger hatten, haben wir uns um 4 Uhr noch Nudeln in der Hostelküche gemacht.


Am Sonntag sind wir dann nochmal zum Hancock Center. Das ist das 4. höchste Gebäude der Stadt und steht aber etwas außerhalb. Somit hat man einen tollen Blick auf den gesamten Kern Chicagos. Das nette ist, dass es dort ein Café und eine Lounge gibt im obersten Stock. So dass man dort in über 400m Brunchen gehen kann oder Kaffee trinken. Wir haben uns für letzteres entschieden, aber irgendwann werd ich dort mal brunchen gehen, denn der Ausblick war fulminant und das Essen sah auch super aus. Von dort aus sind wir dann zurück gelaufen zum Auto. Einen kleiner Abstecher haben wir dann nochmal bei einer anderen Outlet Mall gemacht bevor es zurück nach Waterloo ging. Zweimal haben wir uns etwas verfahren, weil das Kartenmaterial wie besagt recht Bescheiden war. Die anderen haben wir dann auch schon in Chicago verloren (sind irgendwie nach Westen anstatt nach Osten aufgefahren) und auch nicht mehr wiedergefunden, aber ok das Ziel war ja klar. Angekommen sind wir dann 4.30 Uhr nachts in Waterloo.
Das war dann auch schon der Trip. Zumindest fast... denn weil wir das Auto am Parkplatz hier am Haus und nicht am Gemeinschaftszentrum abgestellt hatten, gabs auch gleich mal einen Strafzettel. 5 Stunden Schlaf, Strafzettel und die unangekündigte (vorzeitige) Hausinspektion an dem Morgen nachdem wir wieder zurück waren, haben meine Laune ganz schön vermiest. Naja, 10$ Rabatt wenn man den Strafzettel  innerhalb von 10 Tagen bezahlt, somit waren es nur 15$. Und die Inspektion hat ergeben dass das Bad geputzt werden soll... so ein Zufall, mein Mitbewohner der da zuständig ist, hat ja auch noch nie einen Finger gekrümmt. Küche war wie gewohnt ok, da räum ich im Notfall den anderen ja auch alles nach und mach sauber, weil ich eine dreckige Küche nicht ertragen kann ;-)
In 2 Wochen gehts auch los mit den Prüfungen. Am Montag werden die ersten Sachen für meine Masterarbeit bestellt, also es geht voran. Für Weihnachten und Silvester wird morgen der Rest gebucht. Studiengebühren müssen demnächst gezahlt werden, dumm nur das Irland "pleite" angemeldet hat, dadurch ist der Kurs gleich gesunken, heißt mich kosten die Studiengebühren durch den schlechteren Kurs gleich mal 50€ mehr. Mal sehen wie sich der Kurs entwickelt, werde immer mal wieder was holen um den Verlust möglichst gering zu halten.
Die Bilder sind wie immer nur eine Auswahl, den Rest findet ihr aber natürlich in meiner Picasa Bildergalerie.

Dienstag, 9. November 2010

Wohnungsinspektion

... oder wie im Kindergarten ... 09.11.10

durch eine E-Mail habe ich heute gelernt, dass kanadische Studenten wohl im Durchschnitt nicht auf sich aufpassen können und Gefahr laufen zu verwahrlosen in ihren Wohnungen. Anders kann ich mir die vorgeschriebene Wohnunsinspektion zur Mitte des Terms nicht erklären. Als ich die Mail gelesen habe, war nur noch Kopfschütteln angesagt bei mir. Ist das wirklich den ihr Ernst... JA!
Küche sauber, nichts vergammeltes im Kühlschrank, Toilette sauber, Spiegel geputzt, Müll rausgebracht... da kommt man sich echt vollkommen veralbert vor wenn man es gewohnt war die letzten 4 Jahre vollständig selbstständig zu leben. Aber das fällt Studenten hier wohl schwerer als bei uns. Die Mentalität ist ohnehin eher ein wenig unselbstständiger (zumindest bei denen die auf dem Campus wohnen).
Ein Kanadier der nicht auf dem Campus wohnt, den ich vom Führungskräfte Workshop kenne, hat mich am Samstag auf einen netten Gedanken gebracht... "In den Residenzen auf dem Uni-Campus wohnen eher die Studenten die es nicht gebacken bekommen selbstständig zu leben oder deren Eltern so besorgt sind um die Kleinen dass sie es ihnen nicht zutrauen selber zurecht zu kommen. Lieber mehr bezahlen damit der Nachwuss sich um nichts Gedanken machen muss als der Uni." Tatsächlich gibt es ja sogar Essen-Flatrates... da zahlen die Eltern einfach einen unvorstellbar hohen Preis, aber dafür darf das Kind dann mit seinem Uni-Ausweis (der hier gleichzeitig überall auf dem Campus zum Bezahlen verwendet werden kann) überall auf und um den Campus essen ohne zu bezahlen. Favouriten sind wie bei uns Pizza und Bürger, aber es gibt auch weniger frequentiertes halbwegs gesundes Essen. Kochen, Vorratshaltung und Nahrung im Haus sind damit überflüssig. Willkommen in der "heilen" Welt der besorgten Eltern. Achja, das Geld das die Eltern zahlen ist Zweckgebunden kann also nicht mal anstelle für Essen für das Drucken in der Uni benutzt werden. Umbuchen durch den Studenten ist auch nicht möglich... (erinnert mich ein wenig an: "Hier mein Sohn hast du 3€, geh und kauf Brötchen damit wir Abendbrot machen können und lass dir ja nicht einfallen, Süßigkeiten oder Spielzeug davon zu kaufen"... Voila hier an der Uni wurde ein Weg gefunden, das bei "Volljährigen" durchzusetzen).

Aber nicht nur im privaten ist das so... Zitat Wikipedia: "Das humboldtsche Bildungsideal entwickelte sich um die zwei Zentralbegriffe der bürgerlichen Aufklärung: den Begriff des autonomen Individuums und den Begriff des Weltbürgertums. Die Universität soll ein Ort sein, an dem autonome Individuen und Weltbürger hervorgebracht werden oder genauer gesagt, sich selbst hervorbringen". Sich selbst hervorbringen ist hier nicht... liberale Gedankenentfaltung ist auch eher selten (zumindest bis zum Bachelor was hier der mit Abstand dominierenden Abschluss entspricht... die wenigstens machen einen Master oder PhD, dort findet es wieder Anwendung). Die Angst die bei vielen Studenten in Deutschland herrscht, das man an der Universität nur noch für die Industrie ausgebildet wird, scheint hier in großen Teilen Realität zu sein (nicht nur nach Lehrplan sondern auch in der Mentalität der Studenten... schnell fertig studieren, raus in die Industrie und Geld verdienen als besserer Arbeiter). 
...Freiwillig länger studieren, um sich weiterzubilden, weiterzuentwickeln oder für die Gesellschaft was tun (freiwillige Mitgliedschaft irgendwo, Universitätsgremien...)? Ist hier eher nicht die Regel...
Gut, das war jetzt genug Gesellschaftskritik (das klingt eigentlich insgesamt viel negativer als ich es empfinde, aber ja ich bevorzuge das dt. Bildungs- und Hochschulsystem... allerdings musste man es erst von außen betrachten um zu erkennen was man daran hat). Der nächste Blog Einträge handelt dann vom Kurztrip nach Chicago ;-)
Die Hütte über Weihnachten ist auch gebucht... hier geht es hin
http://www.cottagesincanada.com/chaletsblancs/

Freitag, 5. November 2010

News

... oder mein vielleicht kürzester Blogeintrag...

Es schneit!
Ach ja und gestern haben wir unser letztes Dodgeballspiel gewonnen. Sind jetzt also in den Play-Offs (letzte 8). Ab nun gehts im K.O. Modus weiter.

Sonntag, 31. Oktober 2010

Midterms und Halloween

... Jesus, kein Wunder warum du denkst dein Vater sei Gott, wenn du so viel säufst ...

Ja, so oder so ähnlich könnte einer der Halloween Aussprüche vom Freitag gewesen sein. Obwohl es nicht schwer wäre Jesus darzustellen, hatten wir nur einen einzigen auf unserer Halloween Party am Freitag in einem anderen Studentenwohnheim. Und irgendwie war dieser Jesus der Brüller auf der Party. Vermutlich weil er nicht nur einmal versucht hat einen ganzen Pitcher (ca. 1L) Bier versucht hat zu exen... und dabei jeweils auch kläglich gescheitert ist :-)
Aber die Feier war sehr lustig, auch wenn wir nicht dachten dass sie draußen steigen wird. Die Mädels und einige andere hat das weniger gefreut, denn z.T. sehr knapp bekleidet wird es da kalt. Da gab es einige Recht freizügige Polizistinne, Cowboys, Krankenschwestern und die ganzen anderen Standardverkleidungen. Schon häufiger habe ich mittlerweile von Kanadierinnen den Ausspruch gehört: "Endlich Halloween, da kann man sich mal richtig als Schlampe verkleiden und keiner kann was sagen"... Aber insgesamt sind die Kanadier da deutlich einfallsreicher. Da gab es Leute die sich als Blackberry verkleidet haben, mehrere Ganzkörper-Teddybären, Plakat, Mounties, Harry Potters und viele weitere. Einer hat sich sogar als Baum verkleidet (ob das Einfallsreich war und nur die letzte Alternative weil er verschlafen hat was zu kaufen, kann ich nur schwer beurteilen), indem er sich einen großen Ast auf den Rücken gebunden hat. Da ich ja weniger der Fasching/Karneval/Halloween Fan bin, hab ich nur meinen Kittel übergeworfen und mit mit Kunstblut beträufelt und fertig war der Chirug.
Die Midterms sind nun auch endlich vorbei. Am Donnerstag hatte ich meine letzten Beiden. Von den 3 Stück lief einer richtig gut und die anderen beiden werden wohl so etwa jeweil 60-70% sein. Das System mit den Hausaufgaben die man hier bekommt, beginnt mich mehr und mehr zu nerven. Am Freitag musste ich noch eine Aufgabe fertig machen, die bis Freitag abgegeben werden musste. Zwar hab ich das geschafft, aber genervt hat es trotzdem. Da lobe ich mir doch unser (zwar mehr und mehr verschultes Bachelor/Master) System, aber welches noch bei Weitem deutlich freier ist, als das Kanadische, was man eigentlich auch fast als weiterführende Schule bezeichnen kann. Sinnbildlicherweise hat unser Professor, der das Austauschprogramm hier in Kanada betreut vor kurzem den schönen Satz gesagt: "Das kanadische Universitätssystem ist Eltern getrieben"... nach dem Motto: Kind, ich zahl jedes Jahr alleine 15000$ Studiengebühren für dich, trödel nicht rum und sieh zu das du fertig wirst und selber Geld verdienst. Selbstentfaltung, Fehler machen, Kurse mal nicht bestehen oder auch mal 1-2 Kurse machen, die einem Spaß machen, aber dem Ende des Studiums nicht näher bringen... Fehlanzeige! Das führt dann auch gerne mal dazu dass meine Studenten auf der Bibliothekstoilette trifft die mit Badelatschen, Trainingshose und Gammelshirt rumlaufen und aussehen, als ob sie seit 3 Tagen kein Tageslicht oder die Welt außerhalb der Bibliothek gesehen hätten. Schlafende Studenten in der Bibliothek gehört ja mittlerweile zur normalen Wahrnehmung... vor allem die Asiaten oder asiatische stämmigen Kanadier treiben das auf die Spitze habe ich das Gefühl. Das hat dann halt auch die Auswirkung, dass das System so eingerichtet ist, dass auf jeden Fall irgendwie jeder Kurs bestanden. Auch die Denkweise ist so... ja, bitte gebt uns mehr Hausaufgaben, aber reduziert dafür die Gewichtung der Endprüfung (die nur bei 50-60% der Gesamtnote des Kurses liegt). Ok, genug über das System gelästert... ich hab auch von anderen Austauschstudenten gehört, dass sie das kanadische System besser finden... ich finde das jetzt nicht, aber das darf ja jeder selber entscheiden. Auf jedenfall bin ich froh, demnächst endlich mich überwiegend auf meine Masterarbeit konzentrieren zu können und endlich wieder selbstbestimmt und selbstständig arbeiten zu können (Labor- und Büroschlüssel hab ich mittlerweile auch alle).

Das war mal wieder ein Blog ohne Bilder. Nachschub wird es aber dann spätestens Mitte November geben, wo wir dann für 3 Tage nach Chicago fahren werden (8-10 Stunden Fahrt, je nachdem wie lange wir an der amerikanische Grenze warten müssen). Wer ein paar gute Tipps hat, was man dort sehen sollte, ich bin für jeden Tipp dankbar.

Sonntag, 24. Oktober 2010

Panoramen

... oder auch wie man seinen Rechner überlasten kann (24.10) ...

Denn das ist gar nicht so schwer mit Photoshop und ein paar hochaufgelösten Aufnehmen. Lässt man das Programm die 10-18 Fotos á 13 Megabyte zusammenrechnen, dann kann der Computer auch schon mal für einige Minuten quasi einfrieren.
Die Fotos hatte ich noch von unseren Ostküstentour, doch bisher hatte ich entweder keine Zeit oder Lust die zu Panoramen zusammen zu fügen. Doch jetzt endlich hab ich das mal getan und mit dem neuen Photoshop (danke Jan) geht das ganz gut. Einige kleine Bearbeitungen anschließend noch und schon hat man ein Foto welches man auch problemlos in guter Auflösung auf 1,3m x 24cm ausdrucken kann (war selber erstaunt, wie groß das möglich ist ---> für Fotoversierte, mit guter Qualität meine ich 300Pixel/Zoll).
Nachdem ich mir jetzt eine kleine Pause damit gegönnt habe, werde ich aber nun mal anfangen müssen zu arbeiten. Montag steht ein Laborversuch an (4 Stunden) und am Donnerstag habe ich zwei Midterm Prüfungen... Aber die Masterarbeit geht wenigstens voran, ich bin also gut im Zeitplan.
Wie gewohnt findet ihr die Fotos in meinem Fotoblog (Link auf der rechten Seite). Bisher sind nur 3 Panoramen fertig, wenn ich wieder Zeit habe werden ein paar weitere hinzukommen. Hier ein Vorgeschmack:






Im Orginal kann man sich jedes Fenster des Parlamentgebäudes im Zentrum einzeln ansehen.
P.S. In meinem Best Of sind auch ein paar Bilder dazugekommen.

Montag, 18. Oktober 2010

Truthahn

... oder auch ein wirklich großer Vogel für 12... (17.10)

Nachdem wir natürlich zu Thanksgiving am Montag den 11.10 natürlich das Fest gefeiert haben mit dem Besuch der Oktoberfest Parade und einem schönen Truthahn anschließend, werden wir uns heute nochmal daran versuchen. Am Montag waren wir 8 Leute und da reichte ein stattlicher Vogel mit 5,8kg aus. Das linke Bild und das erst rechts sind von dem "kleinen Truthahn".

Da wir heute am Sonntag ein paar mehr Leute waren, muss natürlich auch der Truthahn größer werden. Aus diesem Grund haben wir uns den größten der im Laden verfügbar war ausgesucht. 10,2kg! Und das für einen Preis von nur 40$ (umgerechnet gerade mal 30€). Bisher habe ich nur einmal einen größeren Truthahn im Gefrierfach gesehen. Der war mit 65$ (Gewicht müsste dann etwa bei 16kg gewesen sein) dann auch nochmal einiges schwerer, aber das war ein anderer Laden.
Auch die Füllung und die Beilagen werden wir diesmal etwas verändern, so gibt es gegrillten Kürbis mit Süßkartoffeln oder Kartoffelbrei und Erbsen. Als Nachtisch gibt es dann wieder klassisch Apfelkuchen und Kürbiskuchen.

Auf jedenfall eine tolle Sache und geschmacklich echt top! Ich bin eindeutig dafür das Fest bei uns auch einzuführen. Soviel Arbeit ist es auch nicht. Die Vorbereitung 1-2 Stunden und dann halt nochmal 3-5 Stunden im Ofen (je nach Größe) aber da braucht man ja nicht daneben stehen... Zumindest wäre das mein Vorschlag, da sonst einem die ganze Zeit das Wasser im Munde zusammen läuft. Oder zumindest sollten wir es mit einem großen tollen Vogel feiern ;-)

P.S. Vielen Dank an Patrick für das Foto das Vogels links ;-) Alleine vom Brustfleisch haben wir 12 Portionen geschnitten.

Montag, 11. Oktober 2010

Oktoberfest Parade in Waterloo/Kitchener an Thanksgiving

... Paraden sind scheinbar weltweit gleich... (11.10.2010)

Am Montag war in Kanada Thanksgiving. Das bedeutete alle Geschäfte haben hier geschlossen. Das ist ein seltener Zustand, denn normalerweise haben hier ja alle täglich von 8-22 Uhr geöffnet. Das war aber kein Problem denn unseren Einkauf für den Montag hatten wir schon am Samstag erledigt.

Thanksgiving wird hier in Waterloo/Kitchener immer auf besondere Art und Weise gefeiert... mit einer Oktoberfest Parade. Und das ist nicht irgendeines sondern das angeblich Zweitgrößte der Welt. Das verwundert auch nicht wenn man sich anschaut wie viele Leute hier deutsche Wurzeln haben. Und für alle anderen deren Vorfahren wer weiß woher eingewandert sind, ist es einfach nur eine Attraktion auf ein Oktoberfest zu gehen, da die viele niemals nach München in ihrem Leben kommen werden. Die Parade wird hier auch schon seit 30 Jahren zelebriert.

Ungünstigerweise begann die Parade schon um 8.30 Uhr. Es fällt zwar schwer an einem Feiertag so zeitig aufzustehen, aber na gut. Als wir dann an der Hauptstraße ankamen wo die Parade langführt, haben wir schnell gemerkt, dass wir da nicht die einzigen sind. Und bei Weitem auch nicht die Zeitigsten. Viele saßen wohl schon seit mindestens einer halben Stunde herum mit einem Pappbecher Kaffee und Donuts von Tim Hortons. Dabei waren aber die wenigsten alleine da sondern gleich mit der ganzen Familie. Auch viele Verwandte und Freunde haben sich dort getroffen, denn immer wieder haben sich Leute herzlichst begrüßt. Vor Kurzem wurde mir auch berichtet, dass hier (in Kanada wie in den Staaten) Thanksgiving das wichtigste Fest ist um die Familie zu treffen... sogar noch vor Weihnachten.  Nachder Parade war ich überzeugt, dass das die Wahrheit ist.
Die Parade läuft dann so ähnlich ab wie bei uns in Deutschland. Zuerst kommen die Wagen wo man spenden kann. Dann ein paar wichtige Persönlichkeit. Zwischendurch immer mal wieder Marschkapellen. Vor einem Festwagen liefen dann immer 2 Leute mit einem Plakat in den Händen auf dem der folgende Wagen benannt wird und von wem er gesponsert wurde (Werbung darf natürlich nicht fehlen). Die Wagen waren meist wirklich einfallsreich gestaltet. Der Beste bekommt dann auch einen Preis. Dafür kann man dann per SMS abstimmen und eine Jury schaut sich die Festwagen dann auch noch an.

Aber das eigentlich spannende waren die Clubs die immer mal wieder aufmarschiert sind. Das sind Zusammenschlüsse (wir würden sie Vereine nennen) die die Tradition (inkl. der Trachten natürlich) ihrer Vorfahren hochhalten. So gibt es beispielsweise den Concordia Club, Transylvania Club (Region Siebenbürgen in Österreich... wird hier aber als Transylvanien bezeichnet), Alpine Club, Schwaben Club und viele weitere. Die haben dann Chöre, Jugendgruppen, traditionelle Tanzgruppen und vieles weitere. In deren Clubhäusern kann man auch richtig Urdeutsch essen und die sind es auch die das Oktoberfest Jahr für Jahr zelebrieren. Das ist hier allerdings nicht wie in München, sondern man feiert getrennt in den Clubs und in den Zelten die dort während der gesamten Zeit (vom 08.10 bis zum 18.10) stehen.

Am Rande der Parade stehend hat man dann auch immer mal wieder ein paar Leute deutsch sprechen gehört (sehr interessant *G*). Aber der Großteil spricht natürlich englisch. Das ist wirklich zum schmunzeln wenn man dann einen "typischen Urbayer" in Lederhose und Tracht Plattler tanzen sieht und dann spricht der mit seinem Nachbarn englisch. Verwunderlich ist allerdings manchmal was die Kanadier sich unter der traditionellen typischen Kopfbekleidung vorstellen. So sieht man unheimlich viele Menschen in den Filzhüten die man auch vom Oktoberfest kennt (bis dahin ok), verwunderlich ist dabei aber in welchem Farben die zum Teil getragen werden und mit was für Ansteckern und Accesciores. Das gibt es dann auch mal pinke Hüte mit Rockband Ansteckern. Wer denen bloß erzählt hat das wäre typisch für das Oktoberfest und für Deutschland der sollte geteert und gefert werden ;-)
Nach 3 Stunden war die Parade dann auch zu Ende. Wie bei einer Völkerwanderung begaben sich natülich dann alle schnellstmöglich zurück zu ihren Autos (es hatte mittlerweile angefangen zu regnen). Das verursacht dann natürlich einen riesigen Stau. Wie gut da ein Fahrrad zu haben, mit dem man einfach schneller durch den Verkehr kommt. Kurz zu Hause hab ich dann noch meine Hausaufgabe für den nächsten Tag notdürftig beendet (nachdem ich nach 12 Stunden am Sonntag auf keine vernünftige Lösung gekommen bin) bevor es dann zu Markus und Philipp aus Österreich ging bei denen wir dann unseren Thanksgiving Truthahn kochen wollten.

Die restlichen Bilder findet ihr wie gewohnt in meinem Bilder-Blog. Hier der direkt Link zur Oktoberfest Parade Galerie.

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Erstes Dodgeball Spiel

... oder wie auf Tauben schießen... (07.10)

Heute hatten wir unser erstes Dodgeball Spiel. Das ist eine Art Völkerball aber die Regeln sind etwas anders und auch der Ball ist weicher und fliegt nicht nicht schnell. Sonst kann man es aber ganz gut vergleichen.
Wir haben also recht schnell ins Spiel gefunden, da wir es ja aus Schulzeiten noch alle kannten das Spiel. Man spielt hier jeweils 9 Spiele á 5 Minuten oder bis eine Mannschafft gewonnen hat. Wenn man 5 aus den 9 Spielen erfolgreich gemeister hat, kann man aber auch noch bis 9 weitermachen, wenn der Gegner Lust hat. Unserer hatte es... und so haben wir sie letztendlich 8:1 abgezogen.
Zwischenzeitlich war es allerdings etwas langweilig, denn es waren einige Frauen bei unserem Kontrahenten dabei. Wenn die am Ende alleine noch im Feld waren, war es nur noch eine Frage der Zeit bis wir alle abgeschossen hatten. Das Problem war, dass sie nicht genug Kraft hatten, den Ball über unser Feld zu den Mitspielern zu werfen. Wir konnten somit eigentlich jeden Ball abfangen und wieder zurückwerfen.
Unser Team heißt übrigens: Inglorious European Bastards. Als Anlehnung an einen erfolgreichen Film des letzten Jahres. Da wir anfangs nur Deutsche waren wollten wir uns eigentlich "Inglorious German Bastards" nennen (also exakt wie der Film), da aber noch einige Franzosen und Schweizer dazugestoßen sind, haben wir den Namen erweitert.
Das nächste Spiel ist dann 22 Uhr am Dienstag. Wenn wir das auch noch gewinnen, stehen unsere Chancen ganz gut in die Play-Offs zu kommen. Dazu müssen wir dann noch 2-3 der nächsten 5 Spiele gewinnen und dann sieht es ganz gut aus, noch ein paar mehr Spiele im K.O. Modus bestreiten zu können.
Auf jedenfall hat es riesig Spaß gemacht. Teamspiele haben doch einen ganz anderen Reiz, als nur Sport um des Sport willens. Da geht es um Sieg oder Niederlage und das alleine schon lässt den Adrenalinspiegel steigen... ein gutes Gefühl *GG*.

Sonntag, 3. Oktober 2010

Abenteuer Wochenende im Algonquin Provincial Park

... oder wie man das Glück für ein Wochenende bucht... (01.10-03.10)

An diesem Wochenende waren wir im Algonquin Provincial Park. Der liegt eigentlich nördlich etwa 4 Stunden entfernt. Dort war gerade der Indian Summer. Der Park strahlt durch die verschiedenen Ahornarten dort in Rot und Gelb, das ist der Wahnsinn. Wenn ich eigentlich sage, meine ich damit den Weg der zu bevorzugen wäre. Allerdings kann man auch bis zu 5,5h brauchen. Unsere kleine Truppe (der Rest wollte nicht zelten, 0-4°C waren denen zu kalt, die haben ein Hotel genommen und waren auch nur 1 Tage da, aber wir wollten das ultimative Natur Abenteuer). Wir bestand aus 2 Franzosen, einem Schweizer und einer Australierin. Aber ich will nicht mittendrin anfangen...

Denn das Abenteuerwochenende begann viel früher :-) Am morgen hatte geplant meine "Hausaufgabe für die Uni" fertig zu machen. Da die aber enorm kniffelig war, hab ich das Angebot des Professors angenommen und hab mir von ihm nochmal ein paar Tipps geholt. Anschließend ging es zu seiner/meiner Arbeitsgruppe die ich nun auch schon ein wenig kenne (echt dufte Typen!). Die haben mir dann offenbart dass ich auch ein anderes deutlich übersichtlicheres Programm nutzen kann für die Hausaufgabe. Das Programm war leider nur auf einem der Rechner im Labor installiert, so dass ich es dort machen musste. Also bin ich im Labor geblieben bis zur nächsten Vorlesung und nicht nochmal nach Hause (was sich später noch rächen sollte). Also konnte ich auch nicht meinen vorbereiteten Entwurf für die Masterarbeit (für das Treffen am Nachmittag) holen, sondern hab ihn einfach nochmal im Labor ausgedruckt. Nach dem das Treffen mit meinen beiden Professoren hier an Uni Waterloo wegen meiner Masterarbeit (was super lief... nur es gab ein Problem... ich hab eigentlich ein Projekt für eine ganze Doktorarbeit designed... also werde ich wohl nur einen Teil davon schaffen, aber gut...) zu Ende war, bin ich direkt zu Avis mit dem Bus gefahren, wo ich einen Tag zuvor ein Auto reserviert hatte. Als ich dann fast da war, hab ich bemerkt, dass mein Führerschein unter dem Stapel der ausgedruckten Entwürfe für meine Masterarbeit lag. Toll... ohne den bekomm ich das Auto nicht. Irgendwie haben wir das Glück an diesem Wochenende aber für uns gebucht gehabt. Denn beim Aussteigen aus dem Bus hab ich einen Bekannten wiedergetroffen, der auch ein Auto ausgeliehen hat. Der war dann auch so nett und hat mich kurz nach Hause gefahren und dann wieder bei Avis abgesetzt, also hab ich doch noch mein Auto bekommen :-)
Ich war dann auch nicht schlecht überrascht als wir einen Jeep bekommen haben... ein cooles Auto. Vor allem für unser Vorhaben an dem Wochenende gab es nichts besseres als einen geländegängigen Allradler. Und auch einen Stromanschluss von 110V (also normale kanadische Steckdose) hatte das Auto. Nach dem Einkauf ging es dann auch los. Als wir gerade losfahren wollten und ich den Parkplatz verlassen haben, war meine erste Frage als Fahrer: "Ok, jetzt links oder rechts vom Parkplatz herunter?". Ich wusste zwar wo die nächste Highway Auffahrt war, aber als Gag fand ich das lustig. Leider war das kein Gag... denn keiner hat sich über den Weg informiert, jeder hat sich auf jemanden anders verlassen *G*. Und eine Karte hatten wir auch nicht (was sich an diesem Tag auch wieder rächen wird). Da ich meinen Laptop zum Filme gucken mitgenommen hatte (nachdem wir festgestellt hatten wir haben ja Strom zum Aufladen), ging es nochmal kurz zu Uni und dort haben wir uns dann Karte und die Routenbeschreibung direkt aus dem Auto auf den Laptop heruntergeladen. Nun konnte es wirklich losgehen.
Die Autofahrt war auch recht angenehm, bis wir dann uns irgendwann gefragt haben. Wann und wo müssen wir eigentlich den Highway wechseln? Schön und gut die Karte heruntergeladen zu haben, aber dann sollte man sie sich auch ansehen. Nach einem kurzen Stop haben wir festgestellt dass wir schon knapp 80km zu weit waren. Also den nächsten Highway nach Norden (selbst die Highways sind hier zum Teil im Schachbrett Muster angelegt). Leider haben wir auch den irgendwie verpasst, so dass wir den nächsten genommen haben. Auf einer weiteren Pause haben wir dann die letzte Energie vom Laptop gezogen, so dass wir ihn laden musste. Leider hatte aber keiner bedacht, dass mein kanadisches Stromkabel 3 Pins hat, die Steckdose aber nur 2! (3 polige enthalten glaube ich eine Ableitung, die aber nicht zwingend notwendig ist). Ok, also wieder ohne Karte und dann noch auf einem kleinen schlecht ausgeschilderten Highway. Nachdem wir uns irgendwann sicher waren: "Ok, das sieht nicht danach aus, als ob wir hier wenigstens im entferntesten richtig sind" war mein Vorschlag... "Hey! Ich hab einen Kompass, ich weiß dass wir von hier nur nach Norden müssen...". Leider war der Kompass ganz unten im Kofferraum, also haben wir es sein gelassen. Also weiter zur nächsten "Stadt. Dort haben wir dann auch noch einen Subways gefunden der offen hatte. Leider hatte der Verkäufer keinen Plan wo wir lang müssen. Wir haben uns dann aufgemacht und haben im letzten noch geöffneten Kiosk eine Karte von Ontario erwerben können. Zurück im Auto kam dann auch der Subways Verkäufer wieder und hat uns eine Google-Maps Routen Beschreibung mitgebracht, die er schnell zuhause ausgedruckt hat. Das gibt es auch nur in Kanada!
Von da an war es eigentlich kein Problem mehr zum Park zu kommen. 50km vor dem Parkeingang haben wir uns dann 1.30 Uhr auf die Suche nach einer Möglichkeit gemacht einfach nur irgendwo unser Zelt aufzustellen. Die ersten paar Seitenstraßen waren wenig erfolgreich, doch dann haben wir was gefunden. Da hat es sich ausgezahlt einen Jeep zu haben, denn mit einem normalen Wagen wäre man dort nicht hingekommen. Im Licht der Scheinwerfer und meiner Kopfleuchte (danke Jan für die Empfehlung der Kopfleuchte damals im SfU... gute Entscheidung...!) haben wir dann schnell die Zelte aufgebaut und uns schlafen gelegt. Temperatur war so etwas oberhalb des Gefrierpunktes. Mit meinem Schlafsack geht das ja... Dachte ich zumindest. Ein wenig kalt an den Beinen war es dann doch...
Am Samstagmorgen sind wir dann schnell aufgebrochen, wir wollten ja keinen stören. Erstes Ziel: Tim Hortons! Zumindest war das der Plan. Da wir keinen fanden gab es Frühstück im Auto und Kaffee gab es dann später bei Algonquin Outfitters (siehe Bild). Ein toller uriger Outdoor Laden. Dort hab ich mir dann eine Thermo Unterhose, perfekt für die anstehende Tour und die zweite Nacht im Zelt, gegönnt (die hab ich auch bis zum Verlassen des Park Sonntag Abend nicht mehr ausgezogen). Ausgestattet mit ein paar Tipps und Vorschlägen von den Verkäufern ging es in den Park. Unser Plan war ein Zweitages Trip mit allem Gepäck und Übernachten an einem Zeltplatz im Hinterland des Parks. An der Information wurde uns dann der letzte Zeltplatz angeboten... Glück gehabt... dachten wir... denn um den zu buchen müssen wir zum Eingang dieses Wanderweges fahren... 20 Minuten Autofahrt. Zum Glück hat der nette Mann dort mal kurz angerufen. Nach einiger Anspannung waren wir dann auch dort und an der Reihe und ja... der Platz am See im Hinterland war noch frei. Der letzte auf dem gesamtem 35 km langen Wanderweg. Nun war auch alles organisiert. Es war 12 Uhr Mittags unser Ziel stand fest die Rücksäcke waren geschultert und los gehts! (Website of the Algonquin Park: Highland Backpacking Trail is an overnight backpacking trail with loops of 19 and 35 km in length. The challenging trail can be accessed from the Highland Backpacking Trailhead near the Mew Lake Campground, Schwierigkeit: Hoch, Steile Anstiege, Schrägen, spitze Kehren).

Nach 1,5h Stunden der erste tolle Ausblick. Gruppenfoto! Mit 5 Leuten die alle wirklich Natur sehen wollen macht das auch wirklich Spaß so ein Trip. Danach weiter zu einem schönen Platz zum Mittag essen. Dort wollten wir Ravioli machen, doch leider ging unser Kocher nicht... naja... es ging... aber kalt schmecken die nur halb so gut. Gestärkt ging es dann weiter. Ein paar kurze Regenschauer haben uns den ganzen Tag über auch begleitet.
Nach einer kurzen Hochrechnung unserer bisherigen absolvierten Distanz und der noch vor uns liegenden waren wir ein wenig verblüfft. Noch 4 Stunden zu gehen und dann werden wir wohl gerade so noch im Licht angekommen. Aber mit ein wenig Durchhaltewillen, Durchhaltesprüchen und kurzen Pausen haben wir es sogar noch vor unserer geplanten Zeit geschafft! Zelte aufstellen, Holz sammeln und dann Abendessen am Lagerfeuer. Ein paar nette Kanadier hatten uns auch erklärt wie man den Kocher anwirft, somit hatten wir dann auch warme gebackene Bohnen (leider war es das einzige mal dass er funktioniert, am Sonntag hat er wieder gestreikt). Bis etwa 11 haben wir den sternenklaren Himmel und das vollkommen regungslose Wasser des Sees genossen, in dem man sogar den Sternenhimmel gespiegelt sehen konnte. Super... und 3 Sternschnuppen haben dann den Tag perfekt gemacht. Das hätte man nicht erwartet nachdem am Nachmittag das Wetter sehr durchwachsen war. Erschöpft haben wir uns schlafen gelegt und diesmal hab ich dank meiner Thermohose eine wirklich angenehme Nacht gehabt.
Der Sonntag begann dann mit einem ordentlichen Frühstück. Brot und Erdnussbutter (ich hätte nie gedacht dass ich die mal wirklich mögen werde, aber mittlerweile liebe ich sie!) und dann ging es weiter. Obwohl wir 11 Uhr losgelaufen sind, war uns klar dass wir auch wieder nur kurze Pausen machen dürfen, sonst kommen wir erst im dunkeln an. Das hat uns irgendwie aber irgendwie nicht davon abgehalten in einem der nächsten Seen baden zu gehen. Mittag haben wir dann auch dort gemacht. Da leider der Kocher den Dienst verweigert hat, haben wir schnell ein Feuer gemacht. Auch haben wir leider feststellen müssen, dass wir zuwenig Wasser haben. Na gut, aber eine Alternative gibts nicht. etwa 15km noch vor uns, und pro Nase nur 500mL. Das heißt also kurze Pausen und rationiertes Wasser... irgendwie war das aber toll. Das hat gerade den Reiz des Trips ausgemacht... Zähne zusammenbeißen, das Abenteuer genießen, in der Natur sein und auf einigen Komfort verzichten und einfach weiter nach vorne.
Und ob ihr es glaubt oder nicht... wir kamen mit dem letzten Sonnenstrahlen am Auto an! Irgendwie froh da zu sein, aber auch ein wenig traurig den Park verlassen zu müssen und den tollen Trip zu beenden. Die Rückfahrt war dann auch ereignislos und die Dusche nachts um 1 im eigenen Haus und dem anschließenden warmen Bett war auch sehr angenehm.

Mehr Bilder könnt ihr wie immer in einem Online Bilderarchiv sehen. Den Link findet ihr in der rechten Spalte neben dem Blog.

Sonntag, 26. September 2010

Erste Wochen Studium

... Tuberkulose negative... *Sarkasmus on* oh, was für eine Überraschung *Sarkasmus off* ...

Die ersten beiden Wochen des Studiums sind rum und man merkt recht schnell dass es hier etwas anders läuft als in Deutschland. Die Assignments (eine Art Hausaufgaben) sind recht umfangreich und sollen über das gesamte Semester auf die Klausur vorbereiten. Als Anreiz gehen abgegebene Assigments mit in die Endnote ein, wohingegen in Deutschland ja alles von einer einzigen Klausur abhängt. Kann man jetzt denken was man will, für einige Fächer (wo man rechnen muss) ist es glaube ich ganz praktisch, bei Fächern wo es um Konzepte verstehen geht, finde ich es etwas mühsam...
Als ich meine Kurse hier geplant hab, ist mir direkt ein böser Schnitzer unterlaufen... Ich habe "TTh" (in der Spalte: Zeitpunkt der Vorlesung) als einen Schreibfehler gedeutet. Ungünstigerweise bedeutet es tatsächlich "Tuesday AND Thursday", also Dienstag und Donnerstag (und nicht wie ich dachte nur Donnerstag). Daher musste ich einen Kurs streichen. Muse einen neuen heraus zusuchen hatte ich nicht wirklich, da die Vorlesungen ja auch schon angefangen hatten. Auch sollte der Kurs nur "Außerfachliche Veranstaltung" sein. Getreu dem Motto, schau dir was interessantes an und erweitere deinen Horizont, so dass du als ein alsseits gebildeter Student die Universität verlässt (und nicht als Fachidiot ;-) ). Daher wollte ich mir verständlicherweise so wenig Arbeit wie möglich machen und ein gesamter Kurs hier ist echt Arbeit. Daher hab ich mich entschlossen, das erstmal ruhen zu lassen und beginne stattdessen direkt mit meiner Masterarbeit. Wie viel Zeit ich im Labor haben werde muss man sehen, aber Planung und einige Sachen werde ich schon schaffen. Da bin ich jetzt auch schon eine ganze Ecke weiter. Mit den beiden Professoren die mich hier betreuen werden (da das Projekt in dem ich mitarbeite eine Gemeinschaftsprojekt der Beiden ist) hab ich schon gesprochen... nächsten Freitag werden wir dann über mein erstes erstelltes Konzept und meinen Zeitplan reden. Auch meinen dt. Professor (Dübel, yes!) habe ich schon überzeugt mein Erstreferent zu sein. Und auf mindestens einer Konferenz soll ich die Ergebnisse auch vorstellen, wenn es klappt sogar auf 2 Konferenzen. Achja, mindestens ein Paper wollen wir auch daraus machen. (Für die Leute die im Fachgebiet stehen... ich werde versuchen monoglykosylierte monoklonale Antikörper herzustellen, dabei werde ich Antikörper in Ínsektenzellen produzieren und eine stabil exprimierende CHO-Zelllinie etablieren, die den gleichen AK herstellt... anschließend werde ich die beiden unterschiedlich glykosylierten AKs mit Enzymen versuchen die so umzuwandeln, dass es nur noch die eine gewünschte Glykosylierung gibt... da das Projekt im Ingenieurwesen angesiedelt ist, soll der Prozess natürlich möglich effizient und günstig sein) Sorry für das Fachgesimpel ;-)
Auch wurde ich letzte Woche erfolgreich negativ auf Tuberkulose getestet (was für ein Zufall...). Ist halt eine Standarduntersuchung die man machen muss, wenn man neu nach Kanada kommt. Wegen meiner Hyposensibilisierung gegen die Allergie war ich auch beim Arzt... ungünstigerweise möchte die zuständige Krankenschwester mir das nicht verabreichen, da sie die europäischen Standards nicht kennt, nicht weis ob sie das Serum überhaupt verabreichen darf usw... aus dem Grund werde ich Mittwoch nochmal zum Arzt gehen und das mit dem besprechen... Aber vermutlich hätte ich es mir auch sparen können, die Sachen mitzubringen.
Naja, sonst ist das Leben hier sehr angenehm. Für das Wochenende hab ich mich auch mal was gutes zum Essen gegönnt. Das kostet dann auch direkt mal 10$ pro Portion, aber einmal pro Woche muss das sein. Jetzt hoffe ich nur, dass es nicht daran scheitert, dass ich nur kleine Töpfe habe *G*. Aber irgendwie wird das schon...
Nächstes Wochenende geht es dann in den Algonquin Park. Das wird vermutlich dann der Höchststand der Färbung des Parks sein (überwiegend durch die Blätterfarbe des kanadischen Ahorns). Dann gibt es auch wieder neue Bilder. Wie wir dort schlafen muss man sehen. Ich bin für Zelt, auch wenn es kühl ist, aber für mich ist das auch leicht zu sagen, wenn man das mit Abstand beste Equipment hat im Vergleich zu den anderen. Aber eventuell finden sich noch 1-2 und wir können im Park ein bisschen Kanu fahren und dann Abend einen tollen Zeltplatz suchen.

Mittwoch, 15. September 2010

Einkauf, nächtliche Fototour und erste Tag Uni

... nachts ist die Uni Waterloo so spektakulär wie am Tag ... (13.09-14.09)

Postzustellung ist in Kanada eine schwierige Sache. So hängt es nicht nur davon ab, wie groß das Paket ist, sondern manchmal auch davon wie weit man vom Absender entfernt ist. Genauso kompliziert ist es auch ein Paket zu erhalten. So hatte ich eine Bestellung bei Dell aufgegeben. Da ich leider nicht da war, wurde mir ein Zettel an die Tür gehängt. Ok... geht man halt wie in Deutschland zur Postfiliale und holt es dort ab. Dort angekommen, wurde mir aber schnell klar, dass das nicht funktioniert. Leider möchte Dell da übergenau sein und erlaubt der Post das Herausgeben des Pakets nur wenn Empfänger und Abholer einen übereinstimmenden Pass haben. Leider wollte ich mir das Paket nicht nach Braunschweig schicken lassen, sondern natürlich an meine Adresse in Kanada. Somit kann das nicht übereinstimmen und nichts da mit Paket bekommen ...
Die Angestellten waren aber so freundlich und haben mir die Nummer des Kundenservice herausgesucht und ich durfte das Telefon nutzen. Nach einer halben Stunde und vielen "Bitte warten Sie ich verbinde Sie weiter" und "Entschuldigen Sie bitte ich muss ihre Daten eben eingeben" war ich dann endlich am Ziel... nein, nein... das Paket was ich schon in der Hand hatte bekomme ich nicht, sondern es wird mir kommenden Montag nochmal zugestellt (ist der einzige Tag an dem ich garantieren kann, dass ich wirklich da bin). Verrückte Welt...

Aber da ich schon einmal bei der Mall war, habe ich die Chance auch direkt genutzt um mir einen Adapter vom amerikanischen zum europäischen Netz zu besorgen. Die sind hier so gut wie nicht erhältlich und auch in dem Laden hab ich sowas nicht gesehen. Also Verkäufer fragen... der hat mir dann auch was empfohlen. Leider musste ich 2 Stunden später feststellen, dass es nicht für meine Zwecke funktioniert sondern nur für Kanadier die nach Europa reisen... ok... heißt ich muss die Tage nochmal da hin.

Merke: Service ist wie in Deutschland davon abhängig wo man hinkommt ;-)

Da mein Blitzt jetzt nun aber wunderbar funktioniert und ich 1,5 Stunden im Fotogeschäft war (eine Vergleichsweise kurze Zeit davon haben wir gemeinsam allerdings nur für die Einstellung des Blitzes gebraucht... jetzt funktioniert es einwandfrei). Das war wirklich echt cool... auch ein bisschen fachsimpeln über Fotoapparate und lästern über die besch... beschränkte Namensgebung der Kameras (die gleichen Modelle heißen in Europa, Amerika und Europa jeweils unterschiedlich). Habe dann abends die Chance auch direkt genutzt um nochmal auf Erkundungstour zu gehen... naja so viel zu sehen war ich Laufreichweite auch nicht...
Heute war dann auch endlich mein erster Tag in der Uni mit einer Vorlesung. Naja... zumindest war das so geplant. Letztlich war aber der Prof. nicht da (für Masterkurse beginnt die Vorlesungszeit erst nächste Woche). Das hab ich eben aber erst erfahren, weil ich den Professor kurz gefragt habe, wann die Vorlesung beginnt. Wieder was dazugelernt. Das war aber gar nicht so schlimm, dafür hab ich 2 Masterstudenten getroffen mit denen wir dann 2 Stunden bei Sonnenschein auf der Terasse des Grad Houses (dort haben nur Graduierte, also Studenten die ihren Master machen, Einlassen... ich bin offiziell kein Graduierter, allerdings hat sich da bisher keiner dran gestört) saßen und haben Pancakes gegessen.

Morgen habe ich dann meine erste Vorlesung. Da diese nicht für Master ist wird die auch stattfinden. Da es eine Grundvorlesung ist, wird die wohl sehr voll sein... aber ok ich hab es mir ja ausgesucht. Zum Glück ist Mittwoch der einzige Tag an dem ich 8.30 Vorlesung habe... an allen anderen muss ich erst etwas später da sein.

Sonntag, 12. September 2010

Road Adventure

... oder wie man ein Fahrrad in den Kofferraum eines Ford Mustang bekommt ...

Am Sonntag hatte ich mir vorgenommen mein Rad zusammenzubauen, nachdem ich es für den Flug zu ziemlich komplett auseinander nehmen musste. Zum Glück hatte ich da Hilfe. Das Zusammenbauen war dann einfacher, nur die Federgabel wollte nicht auf Anhieb so wie ich wollte, aber letztendlich musste sie doch klein beigeben. Zunächst hatte ich geplant nur eine kleine Runde zum Testen zu drehen. Als ich dann aber nach einer Tour geschaut habe, fand ich eine nette 40km Runde. Die bin ich dann gefahren... oder zumindest hatte ich das geplant. Anziehen, Wasserflasche füllen und los. Die Runde hatte ich mir aufgeschrieben wo ich langfahren muss und wo ich abbiegen musste. Das war auch alles kein Problem. Hier gibt es ja nur 90° links, 90° rechts oder geradeaus... das macht es etwas einfacher. Doch zunächst wollte ich meine Reifen aufpumpen. In Deutschland mach ich das ja standardmäßig an der Tankstelle. Doch hier ging das nicht. Die Geräte dafür sind vorhanden, muss muss allerdings vorher einen Dollar reinschieben... leider hatte ich aber kein Kleingeld mit, so musste ich dann die Tour mit nur 2,5 anstatt 5 bar fahren. Ok, es ging ja ohnehin nur um den Weg und das Training.
Wie gesagt zuerst lief alles glatt, doch an einer Stelle hab ich eine Straße übersehen zu nehmen. Das Problem war dass sie in Wirklichkeit viel kleiner war als mir Google-Maps das angezeigt hat und so hab ich mich verfahren. Kurz hinter besagter Stelle war eine Kreuzung, dort ging es erstmal gerade aus... das bedeutet hier aber wirklich Kilometerweit gerade aus... nur alle 500m mal ein kleiner Schotterweg nach links oder rechts von der Straße weg, der zu einem Farmerhaus führt. Die haben dann hier auch keine Straßennamen mehr, sondern dann hat das Haus einfach eine Nummer wie 509864. Sollte doch mal ein etwas längerer Schotterweg da sein, heißt er 1st Lane oder 3rd Street.
Naja, irgendwann bin ich dann umgekehrt, weil ich wusste dass ich falsch sein musste. Also zurück und die nächste Straße ausprobieren, die erwieß sich wieder als Fehlschlag und so langsam wurde es Zeit den Rückweg anzutreten... auf dem Hinweg bin ich an der besagten Kreuzung vorbeigefahren. Dort war auch Kitchener ausgeschildert, die nächste größere Stadt bei Waterloo, also habe ich mich dafür entschieden. Mittlerweile hatte ich über 45km in den Beinen, das Wasser war fast leer und mein Akku war auch fast leer (hatte ja nicht damit gerechnet). Ungünstigerweise wurde aus der Straße ein Highway und die Anzahl der Autos und Trucks die mit 90 an mir vorbeifuhren stieg allmählich. Also dann doch nur den Seitenstreifen benutzen, irgendwie musste ich ja schleunigst Richtung Waterloo kommen, denn Licht hatte ich natürlich auch nicht. Aber die Seitenstreifen sind unbefestigt, dass hat die Angelegenheit extra erschwert. Als dann das nächste Schild Kitchener erschien und noch 20km prophezeite musste ich mir was überlegen. Ausgepowert, noch über 20km zu fahren (Kitchener ist ja nach dem wo man rauskommt nochmal eine halbe Stunde von Waterloo entfernt), fast dunkel und dadurch schon wieder etwas frischer hab ich mich entschlossen auf dem Highway vom Rad zu steigen ... und per Anhalter weiterzufahren, denn aus eigener Kraft war es nicht zu schaffen.
In Kanada sind ja alle Leute nett und hilfsbereit. Ob ich das in Deutschland gemacht hätte bin ich mir nicht sicher... und wenn dann hätte ich vermutlich eine halbe Ewigkeit gewartet. Ich hatte eigentlich erwartet, dass irgendjemand mit einem PickUp anhält, ich mein Fahrrad hinten rein werfe und bis Waterloo mitfahre um die letzten Meter selbst zurück zulegen. Aber nach 2-3 Minuten den Daumen raushalten rief mir jemand zu in einem Ford Mustang... er war Paramedic (das sind hier die Krankenhelfer die die Sänitätswagen fahren wenn man die 911 (=Notruf) anruft). Nachdem ich beide Räder ausgebaut habe (eins hat reingepasst, dass andere hatte ich vorne auf dem Schoss und das Fahrrad hing zum Teil raus, ging es los. So stellt man sich einen Kanadier vor ;-) Wir haben uns über so gut wie alles unterhalten und wir hatten unseren Spaß damit einige Sachen von Kanada und Deutschland zu vergleichen und über die "Yankees" zu schimpfen... So kommt man wirklich mal mit Kanadiern in Kontakt, die nicht gleich Studenten sind. Ich hab bei der Fahrt einiges gelernt und es war wirklich aufregend... hat sich quasi gelohnt sich zu verfahren.
Nachdem er mich direkt vor meiner Haustür abgesetzt hat, war dann auch nicht mehr viel mit mir anzufangen. Essen machen und noch ein wenig mit meinen Mitbewohnern quatschen und dann war der Abend auch schon zu Ende.
... die nächste Tour wird besser geplant und für den Notfall etwas energiehaltiges eingepackt... mittlerweile weis ich auch wo ich die Straße verpasst habe...

Samstag, 11. September 2010

Niagara Falls

... oder Schmuggeln für Fortgeschrittene... (10.09-11.09)

Da die Niagara Fälle von Waterloo aus nur 2 Stunden entfernt sind, haben wir die Chance genutzt einmal hinzufahren, bevor die Uni anfängt (13.09). Da wir mittlerweile noch einige kennengelernt hatten sind wir als Truppe von 14 in 3 Autos gestartet. Praktischerweise hat die Autovermietung diesmal wieder nicht ausreichende Fahrzeuge vorrätig gehabt, so dass wir einen Van anstatt eines Full-Size Autos bekommen haben. Sehr praktisch, da dort für 6 Leute ausreichend Platz war.

Erstaunlicherweise haben wir es diesmal geschafft uns bereits in Waterloo zu verlieren. Ein neuer Rekord. Ein weiterer folgte gleich darauf... wir hatten nicht einmal die Handynummer von jemanden. Gut... hoffen dass die die gleiche Idee haben werden und wir uns dann am Parkplatz bei den Niagara Fällen treffen.
Glücklicherweise hat das dann auch problemlos funktioniert und wir konnten beginnen uns die Wasserfälle anzusehen. Den amerikanischen Teil (rechtes unteres Foto) konnten wir bereits vom Auto aus sehen, doch der kanadische ist deutlich beeindruckender. Weil er sich ungleichmäßig in den Fels eingegraben hat, bezeichnet man ihn aufgrund seiner Form auch als Hufeisen-Fälle (linkes Bild; im engl. Horseshoe Falls... klingt deutlich besser...).
Um das gesamte Programm, welches von der kanadischen Seite zugänglich ist zu erleben hätten wir 5 Stunden gebraucht. Soviel Zeit hatten wir leider nicht, daher sind wir nur einmal mit der Maid of the Mist bis knapp vor die Wasserfälle gefahren. Wirklich beeindruckend aber auch eine recht nasse Angelegenheit.
Nachdem wir (geschützt durch unsere sexy Regencapes) nur halbnass das Boot verlassen haben, ging die Tour weiter Richtung Downtown. Dort sieht es nicht viel anders aus, als in Las Vegas. Spielbuden, Fresstempel, Casinos... wer mich kennt, weis dass das nicht unbedingt was für mich ist. Einmal durch das Casino war aber drin. Und im Hard Rock Café haben wir auch mal vorbeigeschaut.

Nachdem wir uns dann alle wieder getroffen haben am Auto ging es Richtung Buffalo. Die Stadt ist nur 2 km Hinter der Grenze. Doch für die letzten 3km haben wir wohl insgesamt 3h gebraucht, weil die Einwanderungsbehörden so lange gebraucht haben. Bei uns war es recht locker... den Chinesen vor uns hat es aber richtig erwischt (mit Koffer durchsuchen, Einschüchtern und allem drum und dran... zusätzlich konnte er nur Brockenweise Englisch... letztendlich durfte er aber einreisen).
Nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten (mit 14 Personen in 3 Räumen mit 4 Betten... wir kennen es ja gar nicht mehr anders) sind wir zur Anchor Bar. Dort war es richtig voll, so dass ich mich erstmal auf eine Liste setzen lassen musste, bevor wir 40 Minuten später einen Tisch bekamen. Das tolle an dieser Bar... dort wurden die Chicken Wings vor etwa 60 Jahren erfunden. Und was soll ich sagen... das Restaurant war nicht grundlos so voll... wirklich richtig klasse. Anschließend ging es nochmal nach Downtown um ein paar Bier zu trinken... leider hatten wir irgendwie vollkommen vergessen, dass wir nur Kanadische aber keine US-Dollar hatten. Am Eingang der Clubs konnte man aber nur Bar bezahlen und die nächste Bank war eine ganze Ecke weit weg (hier stehen viele freie Automaten herum, an denen man Geld abholen kann... die werden aber von Privatleuten betrieben und kosten richtig Gebühren). Also wurde die Geschichte abgeblasen und wir haben lieber ein paar mehr Stunden Schlaf genossen.
Am nächsten Morgen ging es Richtung Outlet Mall. Dort sind enorm viele Geschäfte die Marken Produkte deutlich günstiger anbieten als in normalen Geschäften. Und das nur wenige Kilometer hinter der Grenze... da wartet man förmlich auf Kanadier (daher kann man in einigen Geschäften auf mit Kanadischen Dollar bezahlen). Ich hab mir dort echte Levi Strauss Jeans gegönnt... das Stück nicht mal 30€. Eine tolle Uhr von Fossil mit Lederband für weniger als 60€... am Ende läppert sich das ausgegebene Geld, aber vermutlich hab ich die Hälfte gespart im Vergleich zu Deutschland oder Kanada.
Einziges Problem war nur... die Grenze. Zwar ist das die längste unverteidigte Grenze der Welt, aber Einreisekontrollen gibt es hier. Das wir rein durften war uns klar, nur leider... um Waren im Wert von $50 mitnehmen zu dürfen muss man sich 24 Stunden in den Staaten aufhalten... das war irgendwie eher nicht der Fall. Also durften wir theoretisch nichts mitnehmen. Also haben wir von allen Sachen die Preisschilder abgemacht... ab diesem Moment galten sie als unsere eigenen Kleidungsstücke *GG*. Ein bisschen nervös waren wir natürlich trotzdem, weil wir bisher damit ja keine Erfahrungen gemacht hatten und wir nicht wussten wie man unsere Story glauben würde (wir hatten uns zwar eine ausgedacht und abgesprochen, aber so richtig plausibel warum wir alle Winterschuhe anhatten und Winterklamotten im Kofferraum hatten war das nicht). Aber alles ging gut, wir wurden nicht einmal gefragt ob wir etwas zum verzollen hatten (die Einreisebestimmung für Alkohol sieht 1,14L pro Person vor.... die haben wir natürlich auch ausgereizt). Nach 2 Stunden Fahrt endete dann auch unsere Tour zu den Niagara Fällen...
Im nächsten Post berichte ich dann von einem echten Road Adventure was ich erlebt habe... aber mehr dazu demnächst ;-)

Montag, 6. September 2010

SD-Karte

... oderwie man ein DVD-Laufwerk von einer SD-Karte befreit ...

Wer sich jetzt fragt "Hä? Was für eine blöde Frage?"... am 31.08 hab ich versehentlich meine SD-Speicherkarte (mit Bildern) in meinem DVD-Laufwerk versenkt, welches nur einige Zentimeter entfernt ist. Eben ist es mir gelungen sie da wieder heraus zuholen. Man braucht nur eine Spitze Pinzette (die man etwas verbiegt, damit sie besser ins Laufwerk passt) und etwas Fingerspitzengefühl... und die letzten Sekunden, bevor sie herauskommt etwas Kraft.
Das bedeutet, dass bald die Bilder vom 31.08 aus dem Kouchibouguac Nationalpark folgen werden, welchen wir nur auf der Durchfahrt mitgenommen habe.

P.S. Sowohl DVD-Laufwerk als auch SD-Karte (bis auf ein paar Kratzer) haben den operativen Eingriff ohne Komplikationen überstanden und funktionieren weiterhin einwandfrei ;-)

Ende der Ostküstentour

Nachdem wir Ottawa 18 Uhr verlassen haben war unser nächstes Ziel unser neues Zuhause. Wir hatten vor bis 24 Uhr im Gemeinschaftshaus unseres Wohnheims anzukommen, denn bis zu der Uhrzeit konnten wir unsere Schlüssel abholen.
Das Navi hat uns exakt 6 Stunden Fahrzeit angezeigt, so dass die Möglichkeit bestand, dass wenn wir ein wenig schneller fahren und kaum Pausen machen es schaffen...
Was soll ich sagen... wir haben es geschafft. 5 Minuten vor der Zeit waren wir da und haben den Wohnungsschlüssel für unser neues Heim bekommen. Ich war dann auch der Erste. Das Haus, dass ich mir hier mit 4 anderen Leuten teile (Britte, der mittlerweile da ist und 2 Kanadier, besser hätte man es nicht erwischen können) ist wirklich ok. Das Zimmer ist mit 11qm zwar recht klein, aber mit Bett, Schreibtisch und Kommode schon bezugsfertig eingerichtet. Die erste Nacht hab ich zwar noch im Schlafsack verbracht, aber die zweite dann schon nicht mehr.
Am Sonntag haben wir dann die gesamten Erben der Studenten die letztes Jahr hier waren mit dem Auto geholt um richtig einzuziehen. Da waren dann Küchenutensilien, Schreibzeug und Bettsachen usw. dabei. Fahrrad natürlich auch, aber das muss ich noch holen.
So ein wenig bin ich noch am Auspacken, aber es ist schon eine ganze Ecke wohnlicher geworden. Nicht zuletzt durch die beiden Großeinkäufe, bei denen man sich erstmal mit einem Grundstock an Nahrungsmitteln (Nudeln, Reis, Salz) und Klopapier, Shampoo ... eindecken konnte.

Samstag, 4. September 2010

Ottawa

... oder die Holzfällersiedlung die zur Hauptstadt gemacht wurde... (03.08-04.08)

Von Québec aus ging es nach Ottawa. Ein Trip von 6 Stunden. Weil die Übernachtung in Ottawa alle recht teuer waren, hatten wir zuvor wieder per Hotwire.com 2 Zimmer gebucht. Die Lage war etwas außerhalb der Stadt. 10 Minuten mit dem Auto bis ins Zentrum. Dort sind wir nach dem Ausladen dann auch direkt hingefahren und mussten feststellen... Freitag Abend ist in Ottawa echt tote Hose (oder wir waren an der vollkommen falschen Stelle). Das haben uns auch einheimische die wir gefragt haben bestätigt. Liegt vermutlich daran dass am Montag "Labour Day" (=Tag der Arbeit) und alle aus der Stadt geflohen sind *G*. Ottawa besteht auch überwiegend aus Regierung und Touristen. Ein bisschen Hightech Industrie soll es noch geben. Letztendlich waren wir also in 3 Kneipen und sind durch die Straßen geirrt und dabei richtig nass geworden (an der Küste ist gerade ein Hurricane und das sind da wohl Ausläufer davon gewesen)... ich hatte allerdings meine Regenjacke mit, somit hat es mich weniger gestört.

Am nächsten Tag ging es in das "Canadien Museeum of Civilization". Dort wird die Besiedlung und die Entstehung Kanadas, sowie das Leben der Ureinwohner (man nennt sie hier First Nations) gezeigt. Dann war noch eine Ausstellung über das Pferd. War beides wirklich beeindruckend. In 5 Stunden hab ich auch das meiste geschafft.
Anschließend bin ich auf eigene Faust nochmal auf die andere Stadtseite gelaufen (das Museum ist über den Ottawa River in der Provinz Québec, wohingegen Ottawa in Ontario liegt). Dabei hab ich immer mal wieder ein paar nette Fotos vom Parlament gemacht. Das steht hier auf einem Hügel direkt am Fluss und wurde quasi aus dem Nichts gestampft. Denn als Ottawa zum Regierungssitz gemacht wurde, war es nur eine kleine Holzfäller Siedlung, die aber perfekt zwischen englisch und französischen Territorium liegt. Das war der Grund warum es von der britischen Queen ausgewählt wurde. Das ist auch der Grund warum hier überwiegend Verwaltung ist und nur wenig Industrie usw. (anders als in Montréal und Toronto, die "gewachsen" sind). Ungünstigerweise war das Wetter am morgen noch gut, und als meine Tour zu Fuß begann begann es kühler zu werden und recht windig. Naja, ich habs überlebt.
Nachdem ich auf der anderen Seite war, bin ich einfach der Nase gefolgt. Eine Karte hatte ich nicht, ich hatte ja auch genug Zeit zur Verfügung und einen groben Plan im Kopf. Immer der schöneren der 2 sich schneidenden Straßen bin ich gefolgt, bis ich auf einmal vor einer Einkaufsstraße stand in der dutzende Kanadaflaggen hingen (welche übrigens erst seit 1965 existiert). Erstmal hab ich mir nichts dabei gedacht. Doch als ich plötzlich vor dem Parlament Hügel stand, war mir klar warum da so viele hingen. Eigentlich war das nicht so geplant, aber wo ich einmal da war, hab ich auch direkt ein paar Fotos gemacht. Anschließend ging es dann auf einem anderen Weg über eine andere Brücke wieder zurück.
Von Ottawa sind wir dann direkt nach Waterloo gefahren und eingezogen, aber das ist eine andere Geschichte ;-)